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TV-Kritik/Review: Serienpreview: "The IT Crowd"
(15.09.2009)
Die 34 Stockwerke der Londoner Firma Reynholm Industries entsprechen der klassischen Karriereleiter. Je höher die Etage, um so wichtiger der Job. Während der selbstverliebte Firmenboss Denholm Reynholm ganz oben seine Geschäfte tätigt, haust das zweiköpfige "Information Technology Team" in einer Art fensterlosem Kellerloch. Hier sitzen Roy (Chris O'Dowd) und Moss (Richard Ayoade), zwei allen Klischees entsprechende Nerds, die sich in jeglicher Hinsicht von der übrigen Belegschaft unterscheiden und jenseits der Themengebiete Computer und Technik völlig weltfremd wirken. Ihr chaotisch eingerichtetes Reich erinnert an ein unaufgeräumtes Jungszimmer. Gearbeitet wird nur dann, wenn ein Mitarbeiter der oberen Etagen mal gelegentlich wegen eines PC-Problems die firmeninterne Telefonanlage bemüht. Diese Anrufe verlaufen meistens identisch und ausgesprochen kurz: "Hallo, IT. Haben Sie versucht, ihn aus- und wieder einzuschalten?"
Beide geben sich dabei kaum Mühe, ihre Verachtung gegen die Techniklaien in den oberen Etagen zu unterdrücken. Umgekehrt werden Roy und Moss von den Kollegen so gut es geht ignoriert und allenfalls als kauzig oder lästig wahrgenommen. Tatsächlich wirken sie in dieser seltsamen Firma wie Fremdkörper. Vieles erfährt man nicht über Reynholm Industries, was allerdings ein beabsichtigter Running Gag ist. Das Unternehmen fungiert vor allem als luxuriöser Aufenthaltsort für schöne Menschen. Wohl auch deshalb wird die
Firmenchef Denholm Reynholm nimmt attraktive Bewerberinnen persönlich unter die Lupe. Mit einem dieser Vorstellungsgespräche beginnt die Serie: Er findet Gefallen an Jen (Katherine Perkinson), die ihm Computerkenntnisse vorschwindelt. Weil gerade kein anderer Job verfügbar ist, wird sie von Denholm spontan zur neuen Abteilungsleiterin des "IT"-Teams erklärt. Kaum im Keller angekommen, wird Jen zunächst von Roy und Moss unbeholfen umschwärmt. Für sie ist es der ausgesprochen rare Kellerbesuch eines weiblichen Wesens. Die Freude weicht dem Entsetzen, als klar wird, dass Jen ihre neue Chefin ist, zumal bald offensichtlich ist, dass ihre PC-Kenntnisse gegen Null tendieren. Wie sich das Trio dennoch arrangiert und anfreundet, ist Thema der ersten Folge. Jen wird bald geduldet, aber gelegentlich auch auf den Arm genommen. So nimmt sie gutgläubig zur Kenntnis, dass sich das Internet von selbst zerstören würde, wenn man "Google" bei Google eingibt. In den kommenden Episoden konzentriert sich "The IT Crowd" dann thematisch vor allem auf die schwierige Kontaktaufnahme der beiden weltfremden Computernerds zur Außenwelt, sowie auf Jens regelmäßig spektakulär floppende Dates mit wechselndem männlichen Firmenpersonal.
"The IT Crowd" ist eine klassische Sitcom, die noch vor Publikum produziert wird. Drei Staffeln mit jeweils sechs Folgen sind bislang für den britischen Privatsender Channel 4 produziert worden - wie so oft setzen die Briten dabei auf Qualität statt Quantität. Die abgeschlossenen Episoden sind thematisch so klar strukturiert, dass jede Folge im Kopf bleibt und somit zum Klassiker reift. Bei Moss und Roy lassen sich Charakterzüge der jungen Physiker aus der US-Sitcom
Zu den wiederkehrenden Elementen zählen die vielen konkreten popkulturellen Bezüge. In einer Episode wird Jen beispielsweise zum Telefonjoker beim britischen
2010 wird die vierte Staffel von "IT Crowd" auf Channel 4 ausgestrahlt, für Ende dieses Jahres ist außerdem ein Weihnachts-Special in Planung. Die bei den BAFTA und Internatioanal Emmy Awards ausgezeichnete Serie war unter anderem schon in Australien, Tschechien und Bulgarien zu sehen. Das US-Network NBC war an einer eigenen Version des Stoffes interessiert und ließ bereits im Februar 2007 vor Publikum einen Piloten produzieren, in dem als einziger Original-Schauspieler Richard Ayoade (Moss) mitgewirkt hat. Roy wurde von Joel McHale, Jen von Jessica St.Clair gespielt. Eine Serie wurde aber nie produziert, das Projekt 2008 endgültig gecancelt. Nach langem Warten startet "The IT Crowd" nun in Deutschland am 20. September 2009 auf Comedy Central - allerdings in synchronisierter Fassung. Gehörige Zweifel an diesem Vorhaben sind angebracht, allein schon weil sich die vielen Wortspiele kaum ins Deutsche übertragen lassen. Sehr empfehlenswert sind aber die britischen Import-DVDs zu allen drei Staffeln. Sie bieten neben Audiokommentaren und den üblichen Specials auch einige liebenswerte Details, darunter das Menü im Design alter Adventuregames und die Episoden-Untertitelung in "L33tspeak".
Seltsames ereignete sich um "The IT Crowd" zuvor in den Gedankengängen der Programmverantwortlichen von Sat.1: Die Originalserie wollte man dem Publikum nicht zeigen, dafür produzierte der Sender lieber eine deutsche Kopie. Unter dem Titel
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