Thomas Bernhard ist nicht nur der originellste, österreichische Schriftsteller des letzten Jahrhunderts, sondern auch einer der besten der deutschen Sprache.
Wenn man seine Texte liest, hat man das Gefühl, man hört eine Sinfonie im Kopf. Sein Sprachrhythmus ist zwingend und ruft nicht nur Takte, sondern sogar Melodien hervor.
Claus Peymann hat die Bernhard-Stücke kongenial auf die Bühne gebracht. "Heldenplatz" ist das Beste von allem. Ein Zeitdokument. Ein Spiegelbild der Gesellschaft, noch Generationen nach dem Holocaust. Peymann läßt die Darsteller (ohne Einschränkung phantastisch und glaubwürdig) über Bernhards Melodik hinweg interpretieren. Die Kunstfiguren werden zu authentischen Menschen, so wie man sie in jedem Frühjahr im Wiener Volksgarten erleben kann. Man setze ich einfach dort auf eine Bank und höre die Wortfetzen der dort vorspazierenden Bürger. Sie gehen gerne zu zweit und unterhalten sich zwischen den Rosenstöcken. Im Hintergrund steht der imposante Bau der bedeutensten, deutschsprachigen Bühne: Das Burgtheater. (Die beschriebene Szenerie findet sich im zweiten Akt!)
Im Burgtheater wurde "Heldenplatz" aufgeführt und abgefilmt. Letzteres leider in unbefriedigender Qualität. Die Bildregie ist mäßig, die Beleuchtung ungenügend und die technische Qualität (Schärfe, Kontraste, Bildstabilität, Plastizität) gemessen an den Möglichkeiten der 80er Jahre eine Frechheit.
Aber schon Goethe sagte, es käme nicht auf die Form an, wenn der Inhalt stimmt. Und der Inhalt stimmt. Man kommt von diesem Stück nicht los.
Großes Kompliment an alle beteiligten Schauspieler - und Dank an die Großartige Präsenz der Grand Dame Marianne Hoppe!
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7. November 2008 "Bitte wiederholen" | Standard Version | 1 | 19,99 € | 16,00 € |
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