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Netflix im Härtetest

Wie gut ist der Streamingdienst wirklich? - von Marcus Kirzynowski
(27.09.2014)

Seit rund zehn Tagen ist der Marktführer unter den Video-Streamingdiensten in den USA jetzt auch in Deutschland online. Mit riesigen Erwartungen versehen, machte sich kurz vorher erst einmal Ernüchterung breit, als Netflix ankündigte, zum Start hierzulande unter anderem auf deutsche Serien wie  "Stromberg" und  "Die Sendung mit der Maus" statt auf gefeierte US-Serien wie  "Game of Thrones" oder  "Mad Men" zu setzen. Der deutschsprachige Markt ist halt bereits extrem umkämpft und aufgeteilt, viele begehrte Serien sind schon bei konkurrierenden Online-Videotheken oder linearen Pay-TV-Sendern im Programm. Aber was taugt Netflix wirklich, wenn man mal versucht, es ganz nüchtern zu betrachten: Ist das Serien- und Filmangebot die mindestens 7,99 Euro pro Monat wert? Wie gut funktioniert das Streaming? Und was ist von der Bedienoberfläche und dem Empfehlungssystem zu halten, anhand dessen die Kunden sich ihre Abendunterhaltung zusammenstellen sollen? Wunschliste.de wagt ein erstes Fazit.


Die Serien Das von manchen im Vorfeld herbeigeredete Paradies für Fans aktueller US-Serien ist Netflix Deutschland natürlich nicht - kann es auch gar nicht sein, da viele amerikanische Produktionsstudios und Sender ihre hochwertigen Serien bei uns bereits längst verkauft hatten - sei es an die direkte Konkurrenz wie Watchever, Amazon Instant Video oder Maxdome, sei es an Bezahlsender wie Sky oder den Fox Channel. Selbst die nächste Staffel seiner eigenen Durchbruch-Serie  "House of Cards" wird Netflix zuerst nicht in Deutschland auswerten können, da es die Erstausstrahlungsrechte schon an Sky vergeben hatte. Andere Produzenten gefeierter Qualitätsserien, allen voran HBO, lehnen es ohnehin ab, diese bereits kurz nach US-Ausstrahlung über fremde Video-on-Demand-Dienste verbreiten zu lassen. Ein Anbieter für alles - das wird es wohl nie geben.

Was es bei Netflix Deutschland aber auf jeden Fall gibt, sind exklusive und teilweise selbst produzierte Top-Serien:  "Orange is the New Black", eine großartige Gefängnis-Dramedy der  "Weeds"-Schöpferin Jenji Kohan (2 Staffeln), die bei den Emmys in diesem Jahr mehrfach ausgezeichnete  "Fargo"-Serie, basierend auf dem Kultfilm der Coen-Brüder, oder Robert Rodriguez' Adaption seines Films  "From Dusk Till Dawn". Hinzu kommen weitere, auch schon aus dem deutschen Free-TV bekannte aktuelle Serien wie  "New Girl" (2 Staffeln),  "Sons of Anarchy" (3 Staffeln) und  "American Horror Story" (2 Staffeln). Freunde deutscher Serien haben die Auswahl zwischen modernen Klassikern wie  "Pastewka" (6 Staffeln) und  "Im Angesicht des Verbrechens" oder einem aktuellen Kritikerliebling wie  "Weissensee" (2 Staffeln).

Aber auch Geheimtipps sind durchaus zu finden: die ZDF-Selbstparodie  "Lerchenberg" etwa oder, im internationalen Bereich, die kanadische Mysteryserie  "Orphan Black", das australische Drama  "The Slap" (jeweils eine Staffel) oder die britische Thrillerserie  "The Bletchley Circle" (2 Staffeln). Was weniger zu finden ist, sind echte Klassiker, also Serien der 1970er, 80er, 90er Jahre oder von noch früher. Science-Fiction-Fans sind mit  "Heroes" (4 Staffeln),  "Firefly" oder  "Fringe - Grenzfälle des FBI" (5 Staffeln) noch relativ gut bedient, Action- oder Familienserien aus vergangenen Jahrzehnten sucht man hingegen eher vergeblich. Wer über eine Möglichkeit verfügt, seine Internetverbindung über eine ausländische IP-Adresse umzuleiten, kann das Angebot übrigens auf Anhieb und ohne technische Probleme enorm erweitern: Das umfangreichere Programm von Netflix USA oder UK steht dann mit dem deutschen Account ebenfalls zur Verfügung. Die Bedienoberfläche behandelt einen dann einfach so, als sei man auf Reisen.

Von "Breaking Bad" bis "Teletubbies": Ausschnitt aus dem Serienangebot auf Netflix Deutschland
Von "Breaking Bad" bis "Teletubbies": Ausschnitt aus dem Serienangebot auf Netflix DeutschlandNetflix


Die Filme Auch hier sieht es mit echten Klassikern eher dürftig aus. Die Filmgeschichte scheint für Netflix Deutschland erst vor etwa 25 bis 30 Jahren begonnen zu haben. Moderne Klassiker wie die "Rocky"-Filme oder "Terminator 2" findet man im Angebot durchaus, auch eher unterschätzte (gefloppte) Blockbuster wie Disneys "Das schwarze Loch". Wer beispielsweise Humphrey-Bogart- oder Ingmar-Bergman-Filme sucht, tut das hingegen meist vergeblich. Dies ist übrigens beim US-Angebot von Netflix ganz anders: Hier finden sich auch zahlreiche Klassiker von deutschen Stummfilmen über Monsterfilme der 1950er Jahre bis zu Western.

Gut bedient ist jedoch auch beim deutschen Netflix, wer aktuellere Arthaus-Filme mag: Hier gibt es durchaus ein breites Angebot aus den vergangenen 15 Jahren. Darunter sind auch solche, die erst vor knapp einem Jahr bis zwei Jahren in den deutschen Programmkinos liefen, etwa die berührende kanadische Tragikomödie "Take This Waltz" mit Michelle Williams oder Jim Jarmuschs Vampirkomödie "Only Lovers Left Alive".

Was man bei einem Flatrate-Modell, wie es Netflix anbietet, nicht erwarten kann, sind aktuell(er)e Blockbuster - hier wären Dienste, die Einzelabrufe anbieten, der bessere Ort, also etwa iTunes. Mit "Thor" und "Captain America: The First Avenger" finden sich im Netflix-Angebot aber zumindest ein paar noch nicht völlig verstaubte Superhelden-Kracher.

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