Deutsche TV-Premiere: 15.08.2020 (arte)
Um 1800 war Europa im Umbruch. Kriege und Hunger prägten den Alltag der meisten Menschen. In dieser Zeit wurde Tullas Talent entdeckt. Gefördert von seinem Landesherrn konnte er jahrelang bei den Besten seiner Zeit studieren: Bergbau in Sachsen, Wasserbau in Holland, Vermessung in Frankreich. In Frankreich lernte Johann Gottfried Tulla das Metermaß kennen und damit auch das Prinzip des genauen Vermessens. Johann Gottfried Tulla hatte sich schon früh in den Kopf gesetzt, dem gefährlichen Rheinstrom ein neues Gesicht zu geben. Die Rheinbegradigung war das größte Bauprojekt Europas. Viele hielten Tullas Pläne allerdings für Wahnsinn oder reine Geldverschwendung. Doch seine Vision wurde Wirklichkeit und prägt noch heute ganze Landstriche und die Wirtschaft. Aus Sümpfen und unsicherem Schwemmland machte der Ingenieur fruchtbares Ackerland. Das Sumpffieber, heute Malaria genannt, verschwand durch die Trockenlegung. Der Rhein wurde für Dampfschiffe von Basel bis Rotterdam befahrbar. Neue Häfen entstanden und Städte wie Ludwigshafen, aber auch eine Ingenieurschule, aus der das KIT, das Karlsruhe Institute of Technology mit über 20.000 Studentinnen und Studenten heranwuchs. Seinen Erfolg erlebte Tulla nicht mehr. Der Pionier starb noch während der Bauarbeiten 1828 in Paris mit hohem Fieber. Einige Quellen behaupten, er sei an Malaria gestorben, der Totenschein verzeichnete "Atemnot". Das Doku-Drama über Tulla wurde am Oberrhein, in den Rastatter Schlössern und im elsässischen Ecomusée gedreht. Die Hauptrolle spielt Steffen Schroeder, Tulla als Kind und junger Mann verkörpern die Söhne Schröders. Der Film über den Ingenieur geht weit über eine Biografie hinaus und thematisiert nicht nur die Vorteile, sondern auch die ökologischen Schäden, die durch den Rheinausbau verursacht wurden.
(ARD alpha)