Der Laden am Baikalsee

Am Ufer des Baikalsees, wo keine Straße mehr hinführt und die Wellen des tiefsten und ältesten Sees der Erde ans Ufer schlagen, liegt die ehemalige Goldgräbersiedlung Bolschije Koty. Der Ort ist nur über das Wasser zu erreichen - im Sommer mit dem Boot und im Winter über das Eis. Dauerhaft hier zu leben, bedeutet Entbehrungen in Kauf zu nehmen und auf Komfort zu verzichten. Nur noch vierzig Menschen wohnen das ganze Jahr über hier. Die Schwestern Nadia und Ludmila Vasilievna sind zwei von ihnen. Es gibt keine Schule, keine Arztpraxis und keine Apotheke in Bolschije Koty. Aber eine einzigartige Institution lockt Wanderer und Touristen an: der leuchtend grün gestrichene Laden mit der Aufschrift "Kaufladen - Cafeteria". Sein Geheimnis sind die humorvollen Betreiberinnen und ihre täglich frisch gebackenen, duftenden Teigtaschen. Doch es ist nicht gut bestellt um die Zukunft von Bolschije Koty und auch nicht um die Zukunft des Ladens. Allein durch die Ausflügler, die von Juni bis September mit dem Boot kommen, kommt ein wenig Geld in die Kasse. Nadia will den Laden an ihren Sohn Wassilij übergeben. Er ist ihre einzige Hoffnung an einem Ort, an dem es viel Zuversicht braucht, um bleiben zu können. Natürlich wünscht sie sich auch Enkel, doch wird es schwer für ihn eine Frau zu finden, die an diesem Ort leben will. Wassilij muss entscheiden, ob er das Lebenswerk seiner Mutter aufrechterhält und dafür den Traum von einer eigenen Familie aufgibt, oder weiterhin daran glaubt, dass beides geht.