Das erschreckende Foto des Militärkonvoi mit Särgen aus der italienischen Stadt Bergamo ist in Erinnerung geblieben. Um die Entstehung dieses Bildes ranken sich bis heute einige Legenden. Hanno Settele trifft Stefano Fagiuoli, den leitenden Arzt aus dem Krankenhaus der Stadt. Er erzählt, wie es im Frühjahr 2020 dort tatsächlich zugegangen ist und mit welchen Problemen die Menschen vor Ort zu kämpfen hatten. In Österreich lotste damals Rudolf Anschober als Gesundheitsminister das Land durch das erste Jahr der Krise. Er blickt mit gemischten Gefühlen auf diese Zeit zurück. War es richtig, Schulen, Bundesgärten und Parks zu schließen? Und wann kippte die Stimmung im Land, so dass immer weniger Menschen bereit waren, den mitunter verwirrenden Anordnungen der Behörden zu folgen? Stichwort "Verwirrung": Welche Note geben sich Journalistinnen und Journalisten selbst? Waren sie zu nahe dran an der Politik? Polit-Blogger Johannes Huber und Hanno Settele sind sich bezüglich der eigenen Performance einig: Es war keine Glanzleistung. Sozialmediziner Dr. Martin Sprenger prangerte zahlreiche Maßnahmen stets an und fordert nun eine ehrliche Aufarbeitung der Pandemie, damit Österreich für zukünftige Krisen besser gewappnet ist. Viele Österreicher:innen, vor allem Jugendliche, kämpfen noch heute mit den psychischen Folgen der gefühlten Bedrohung und sozialen Isolation. Und auch die finanziellen Herausforderungen, die die Pandemie der österreichischen Bevölkerung beschert hat, werden noch lange ein Thema bleiben. Was in jedem Fall von Corona geblieben ist, ist Long Covid. Als Betroffene gelten Menschen, die nach einer Infektion mehr als zwei Monate Symptome haben. Tausende davon gibt es in Österreich. Neurologe Dr. Michael Stingl ordnet das Krankheitsbild von Long Covid ein und zeigt sich schockiert, dass Politik und Krankenkassen das Thema ignorieren.
(ORF)
gezeigt bei: Dok 1 (A, 2014)