Originalpremiere: 15.12.1960
FSK 12
Im Jahre 1947 halten die Briten auf Zypern Tausende jüdische Flüchtlinge fest. Unter ihnen befinden sich viele Überlebende der Shoah, die Europa verlassen haben, um in das britische Mandatsgebiet Palästina auszuwandern, wo sie eine neue Heimat finden wollen. Nach einem Massenausbruch aus einem Internierungslager und einem Hungerstreik gelangen einige Hundert von ihnen nach Palästina und erleben dort die dramatischen Kämpfe um die Gründung des Staates Israel mit. Als die US-amerikanische Krankenschwester Kitty Fremont 1947 nach Zypern kommt, ist die Insel zu einem großen Internierungslager geworden. Ungefähr 30.000 jüdische Emigranten aus ganz Europa, die den Holocaust überlebt haben, warten hinter Stacheldraht, da die britische Regierung ihnen die Einreise nach Palästina untersagt. Kitty entschließt sich, in einem der Lager zu helfen. Bei ihrer Arbeit lernt sie viele Menschen kennen, deren Schicksal sie tief berührt. Zu ihnen gehören Dov Landau, der das Warschauer Ghetto und Auschwitz übererlebt hat, und die junge Karen, die in Palästina ihren Vater sucht. Ari Ben Kanaan, einem Mitglied der jüdischen Selbstschutz-Organisation Haganah, gelingt es schließlich, als britischer Offizier verkleidet einige Hundert Insassen aus dem Lager zu befreien und auf ein Schiff zu bringen, das sie "Exodus" nennen. Nach einem mehrtägigen Hungerstreik lassen die Briten das Schiff auslaufen. Kitty, an Bord gekommen, um die Kinder zu betreuen, fährt mit ihnen nach Haifa. In Palästina stehen sich unter den Emigranten zwei politische Richtungen gegenüber: die Haganah, welche Autonomie durch friedliche Verhandlungen zu erreichen hofft, und die radikale Irgun, die auf gewalttätige Aktionen setzt. Bald werden die Neuankömmlinge in die Auseinandersetzungen mit Briten und Arabern hineingezogen und erleben die dramatischen Höhen und Tiefen auf dem Weg zu einem unabhängigen Staat Israel mit. Der Meisterregisseur Otto Preminger, 1906 im österreichisch-ungarischen Wiznitz geboren, musste selbst als Sohn assimilierter Juden im Oktober 1935 aus Europa fliehen und wurde in den USA bald zu einem der renommiertesten Filmemacher der Nachkriegszeit, dem ein Ruf als unnachgiebiger Perfektionist vorauseilte. Mit der 1960 uraufgeführten Leon-Uris-Adaption gelang Preminger ein mitreißend erzähltes, fast dreieinhalbstündiges Epos über die Staatsgründung Israels, das auch durch sein eindrucksvolles Schauspielerensemble überzeugt, das von Paul Newman und Eva Marie Saint angeführt wird. Das Drehbuch der seinerzeit höchst erfolgreichen Bestsellerverfilmung schrieb Oscar-Preisträger Dalton Trumbo. "Exodus" wurde 1961 mit einem Oscar für die beste Filmmusik an Komponist Ernest Gold ausgezeichnet.
(BR Fernsehen)
Otto Premingers Monumentalfilm basiert auf dem gleichnamigen Roman von Leon Uris, der fiktionale Elemente enthält, aber dennoch wahrhaftig die Ereignisse des Jahres 1947 auf Zypern und in Palästina schildert. Der 1905 in Österreich-Ungarn geborene Otto Preminger führte sowohl im Theater am Broadway als auch bei zahlreichen Filmen Regie. Seinen Durchbruch hatte er 1944 mit dem für die beste Schwarz-Weiß-Kamera mit einem Oscar prämierten Thriller "Laura". Das Kriegsdrama "Exodus" gewann 1961 für seine Filmmusik einen Oscar und einen Grammy, Sal Mineo für seine Rolle als Dov einen Golden Globe.
(arte)