Originalpremiere: 26.08.2005
Der angesehene dänische Gymnasiallehrer Carsten (Jesper Christensen), ein überzeugter Linker, ist unmerklich in eine Lebenskrise hineingeschlittert. Seit über einem Jahr schon betrügt er seine Frau (Pernilla August) mit seiner ehemaligen Schülerin Pil (Beate Bille). Die fanatische Aktivistin nimmt jedoch die politischen Ideale ihres früheren Lehrers allzu wörtlich. Mit zwei Kommilitonen bricht sie in eine Waffenfabrik ein, um Bombenlieferungen in den Nahen Osten zu sabotieren. Auf ihrer Flucht überfahren die drei Möchtegern-Revolutionäre einen Polizisten und müssen sich vor Gericht verantworten. Für Carsten ist es eine persönliche und zugleich politische Entscheidung, sich mit der Geliebten zu solidarisieren und die verlogene Beziehung zu seiner Frau zu beenden. Doch dabei verliert er das Augenmaß für die Situation: In einem TV-Interview rechtfertigt er die Tat seiner Ex-Schülerin, indem er den Tod des Polizisten gegen die Opfer aufrechnet, die durch dänische Waffenlieferungen entstehen. Carsten wird daraufhin vom Schuldienst suspendiert. Auf seinen Rat hin verweigert Pil jegliche Aussage und wird gemeinsam mit den beiden Mitangeklagten aus Mangel an Beweisen freigesprochen. Sie zieht mit Carsten, der alle Brücken hinter sich abbricht, in eine gemeinsame Wohnung. Doch als die Witwe des getöteten Polizisten Selbstmord begeht und Pil sich mit anderen - jüngeren - Männern trifft, zerplatzt für Carsten endgültig die Illusion eines aufrechten Lebens ohne Lügen. Nach den beiden vorangegangenen Filmen über die dänische Unterschicht ("Die Bank") und das Industriekapital ("Das Erbe") thematisiert der dänische Regisseur Per Fly nun den Irrweg eines gut situierten, bürgerlichen Intellektuellen. Mit detailgenauen, aber stets beiläufigen Beobachtungen sowie dezenten Anleihen bei der griechischen Tragödie analysiert der Film - ein Kassenerfolg in Dänemark - die politische und persönliche Verbohrtheit eines alternden Lehrers, der die Bodenhaftung verliert und sich hoffnungslos verrennt. Der markante dänische Schauspieler Jesper Christensen, der unter anderem in "James Bond 007 - Casino Royale" zu sehen war, gibt die beeindruckende Darstellung eines Mannes, der an seinen politischen Idealen scheitert.
(ARD)