Originalpremiere: 1935
Deutsche TV-Premiere: 04.02.1968 (NDR/RB/SFB III)
FSK 12
Der künstliche Mensch Frankenstein, der von allen als Monster gefürchtet und bekämpft wird, entwickelt menschliche Gefühle. In seiner großen Einsamkeit wünscht er sich eine Gefährtin. Schließlich wird sein Schöpfer gezwungen, dem Wesen eine Braut zu erschaffen, die es lieben kann. Die Fortsetzung von "Frankenstein" entwickelt das Thema des künstlichen Lebens geschickt weiter und gilt bei allem Ernst als ein Meisterstück des schwarzen Humors. Frankensteins künstliche Kreatur lebt, denn sie konnte den Brand der Mühle in einem Hohlraum überstehen. Hilf- und orientierungslos taumelt sie durch die Landschaft. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis sie entdeckt, abermals gejagt und gefangen wird. Doch wieder kann sie entkommen und findet bei einem blinden Einsiedler Unterschlupf und eine Art Verständnis. Zum ersten Mal kommt sie zur Ruhe, erhält Nahrung und lernt sprechen. Doch auch hier wird sie bald entdeckt und muss fliehen. Ihr Schöpfer, Dr. Frankenstein, wird indessen von Dr. Praetorius, einem anderen Wissenschaftler, bedrängt, sich weiter der Erschaffung von künstlichem Leben zu widmen. Zunächst weigert sich Frankenstein. Doch als Praetorius zufällig auf die künstliche Kreatur trifft und ihr verspricht, ihr eine Gefährtin zu erschaffen, gerät Frankenstein selbst unter Druck. James Whale greift in seiner Fortsetzung der "Frankenstein"-Geschichte zu einer kurzen Rahmenhandlung, in der er Mary Shelley zusammen mit ihrem Mann Percy und Lord Byron in einer Gewitternacht die Fortsetzung der Geschichte ersinnen lässt. Noch stärker als in "Frankenstein" steht aber auch hier die Kreatur, das "Monster" - wieder von Boris Karloff gespielt - im Mittelpunkt der Geschichte. Whale zeichnet es mit menschlichen Zügen und Gefühlen, lässt es unter seinem Aussehen, seiner Einsamkeit und seiner Unfähigkeit zu kommunizieren deutlich leiden. Doch auch damit konnte er nicht verhindern, dass durch die meisten späteren Adaptionen aus Frankensteins Geschöpf vor allem ein gefährliches Monster wurde und die philosophischen und gesellschaftskritischen Aspekte des Romans immer weiter in den Hintergrund gedrängt wurden. Mehr noch als "Frankenstein" gilt "Frankensteins Braut" dank Whales Erfindungsreichtums, der Kameraarbeit, der Ausstattung und Tricktechnik sowie der Musik von Franz Waxman als Höhepunkt des frühen Horrorfilms.
(3sat)
Film einer Reihe:
- Frankenstein (USA, 1931)
- Frankensteins Braut (USA, 1935)
- Frankensteins Sohn (USA, 1939)