Deutsche TV-Premiere: 11.05.2009 (Das Erste)
Sven Kuntze ist ein großzügiger Mensch. Geld hat er immer gerne gegeben - für gute Projekte. Oder auch schnell mal einen Euro in den Hut - fürs gute Gefühl. Aber sich so richtig engagieren, verlässlich und für andere? Das kam bisher nicht in Frage: Im Leben des ehemaligen ARD-Polit-Reporters war dafür keine Zeit. Dabei wollte er Ende der 1960er als Student mit seinen "Genossen" die Welt retten - seine Magisterarbeit widmete er der Verbesserung der Situation Obdachloser in der BRD. Nun, seit zwei Jahren in Rente, fragt Kuntze sich, ob und wo er eigentlich noch gebraucht wird. Auf einer Reise quer durch die Republik taucht er in die Welt des Ehrenamtes ein. Er bietet seine Hilfe im Kölner Obdachlosentreff Oase an und begegnet dort jenen Menschen, die er früher mit dem Abstand des Reporters betrachtet hat. Gemeinsam mit anderen Ehrenamtlichen hilft er in der Kleiderkammer aus, schmiert Butterbrote, sitzt im Obdachlosencafé und schenkt den Hilfesuchenden, was sie am nötigsten brauchen: Aufmerksamkeit und Interesse für ihr Leben. Er verbringt eine Woche in Hamburg im Leuchtfeuer Hospiz und macht dort Erfahrungen, die ihn überraschen. Im Ruhrgebiet trifft er auf Frauen, die in der Schattenwelt der Anonymität leben müssen: Opfer von Menschenhandel und Zwangsprostitution, die von unerschrockenen Ordensfrauen unterstützt werden. In Bayern will Kuntze bei einer Initiative von Bürgern gegen Neonazis mitmischen, die von den Rechtsextremen persönlich bedroht wurden. Und trotzdem weitermachen.
(3sat)