Originalpremiere: 2006
21.12.2006
Deutsche TV-Premiere: 03.12.2008 (arte)
FSK 6
Der wortkarge Nachtwächter Koistinen (Janne Hyytiäinen) gehört nicht gerade zu den populärsten Mitarbeitern einer Sicherheitsfirma in Helsinki. Von seinen Kollegen wird er geschnitten und regelmässig erniedrigt, was ihn aber nicht sonderlich aus der Fassung bringt. Lieber zündet er sich eine weitere Zigarette an und wartet bei der armseligen Imbissbude von Aila (Maria Heiskanen) auf seine Würstchen. Als Einzige spendet sie ihm ab und zu Worte des Trostes, die Koistinen regungslos zur Kenntnis nimmt. Auch als er eines Tages die geheimnisvolle Blondine Mirja (Maria Järvenhelmi) kennen lernt, halten sich bei ihm die Emotionen in Grenzen. Bald schon führt er sie aus: Die beiden gehen ins Restaurant und in die Disco. Mirja hat scheinbar einen Narren am schweigsamen Wachmann gefressen, und Koistinen malt sich zaghaft eine gemeinsame Zukunft aus. Doch die Motive Mirjas sind alles andere als selbstlos. Sie arbeitet für eine Gangsterbande, die über den Lockvogel an Koistinens Sicherheitskodes für einen Juwelierladen kommen will. Es kommt zum Überfall, und ehe es sich der Wachmann versieht, steht er im Verdacht, den Raub selber durchgeführt zu haben. Regungslos nimmt Koistinen zur Kenntnis, dass ihn seine Geliebte verraten hat und dass ihn die Affäre nun ins Gefängnis bringen wird. Unschuldig verbüsst er seine Strafe hinter Gitter. Doch sein Fall ist noch nicht zu Ende. Als "Trilogie der Verlierer" hat der finnische Querkopf Aki Kaurismäki seine letzten drei Filme "Wolken ziehen vorüber", "Der Mann ohne Vergangenheit" und "Lichter der Vorstadt" zusammenfassend bezeichnet. Sie ergänzen ein Werk, das sich immer um die Nöte der kleinen Leute, jener Wohlstandsverlierer dreht, die im Schatten der Moderne ein trauriges, entfremdetes Dasein fristen. Sehr reduziert berichten Kaurismäkis Filme aus einer Zone, wo Arbeitslosigkeit, Kriminalität und Hoffnungslosigkeit die Menschen zum Verstummen bringt. In der sich ausbreitenden Tristesse bleiben nur wenige Oasen des Mitgefühls, um die sich seine Protagonisten scharen, als wären es kleine Herdfeuer inmitten der kalten Stadt.
(SRF)