Originalpremiere: 2010
18.11.2010
Deutsche TV-Premiere: 14.04.2013 (Das Erste)
FSK 12
Jerusalem, in den späten 1980er Jahren. Krieg und Bombenterror prägen das Leben der hübschen jungen Miral (Freida Pinto), die in Ostjerusalem unter der Obhut ihres liebevollen Vaters Jamal (Alexander Sidding), eines gemäßigten Geistlichen, aufwächst. Ihre Mutter Nadia (Yasmine Al Masri) leidet an den Folgen eines sexuellen Missbrauchs, der sie in den Alkohol getrieben hat. Nach deren Selbstmord muss Jamal die Tochter schweren Herzens ins Waisenhaus geben. Doch Miral hat Glück im Unglück, die Siebenjährige kommt in das renommierte Dar-Al-Tifl-Institut. Dessen Leiterin, die charismatische Hind Husseini (Hiam Abbass), eröffnet jungen Frauen nicht nur eine der wenigen Möglichkeiten, ihre Persönlichkeit zu entfalten und eine gute Ausbildung zu erhalten - "Mama Hind" erzieht ihre palästinensischen Schützlinge auch zu Menschlichkeit und Gewaltverzicht. Als die 16-jährige Miral sich in den PLO-Aktivisten Hani (Omar Metwally) verliebt, gerät sie in ein persönliches Dilemma: Soll sie an dessen Seite den Weg des bewaffneten Kampfes einschlagen oder weiterhin nach Mama Hinds pazifistischen Idealen leben? Nach seiner Hommage an den kubanischen Schriftsteller Reinaldo Arenas ('Bevor es Nacht wird') und dem gefeierten Biopic "Schmetterling und Taucherglocke" wirft Ausnahme-Regisseur Julian Schnabel einen persönlichen Blick auf einen weltpolitischen Schlüsselkonflikt: Nach dem autobiografischen Roman der palästinensischen Autorin Rula Jebreal entstand ein Frauendrama, das mit der israelischen Staatsgründung beginnt und dem Oslo-Abkommen zur Beendigung des Nahostkonflikts endet. Der malende Filmemacher verknüpft dokumentarisches und inszeniertes Material zu einem faszinierenden Gewebe aus Licht und Farben. Neben dem aus "Slumdog Millionär" bekannten Bollywood-Star Freida Pinto und der israelisch-arabischen Darstellerin Hiam Abbass sind Vanessa Redgrave und Willem Dafoe zu sehen. Die junge Halbwaise Miral besucht das Dar-Al-Tifl-Institut, eine berühmte Mädchenschule in Ostjerusalem. Ihre charismatische Lehrerin Hind legt nicht nur großen Wert auf eine gute Ausbildung, sie erzieht ihre palästinensischen Schützlinge auch nach einem pazifistischen Geist. Als Miral 16 wird und sich in einen gewaltbereiten PLO-Aktivisten verliebt, droht sie diese Ideale aus den Augen zu verlieren. Doch "Mama Hind" kämpft um ihre verlorene Tochter. Rula Jebreals autobiografischer Roman diente Julian Schnabel bei seiner fünften Regiearbeit als Vorlage für ein aufwühlendes politisches Drama.
(One)
Der US-amerikanische Maler und Regisseur Julian Schnabel realisierte "Miral" (2010) nach dem gleichnamigen autobiografischen Roman von Rula Jebreal. "Miral" ist eine Hommage an Hind Husseini, die im Nahen Osten als Ikone des Pazifismus bekannt ist. Mit Eric Gautier ("Into the Wild", 2007) an der Kamera gibt der Film Nuancen zwischen Liebe und Wut, Angst und Freiheitsstreben einer jungen Palästinenserin wider und bezeugt, dass Fanatismus durch Bildung entwaffnet werden kann. Ein hoffnungsvolles Plädoyer gegen Gewalt, das angesichts des andauernden Konfliktes große Dringlichkeit besitzt.
(StarTV)