Deutsche TV-Premiere: 12.12.2015 (3sat)
Eine Hochzeitsgesellschaft, ein Landgut und ein Tag mit fatalen Folgen: die frisch vermählte Sonja trifft auf ihrem eigenen Hochzeitsfest unerwartet auf ihren Ex-Geliebten Michael Platonow.Einst wollten sie gemeinsam die Welt verändern, jetzt gibt sich Platonow als charmanter und zynischer Unterhalter, dem die Damen erliegen. Der Theaterfilm nach Anton Tschechow ist mit Franziska Petri als Sonja und Robert Besta als Platonow herausragend besetzt.Auch bei Sonja, kaum in seiner Nähe, entfachen die Erinnerung an vergangene Tage und Nächte ihre Liebe neu. Plötzlich steht ihr Leben Kopf, sie stellt alles in Frage, vor allem die erst am Morgen geschlossene Ehe mit dem treuen, aber recht langweiligen Ralf. Platonow ist zwar ein Frauenschwarm, mittlerweile aber verheiratet und Vater eines Sohnes. Doch auch er kann sich der alten Anziehungskraft nicht erwehren: In einem Moment der emotionalen Verwirrung verspricht er Sonja erneut ein Leben zu zweit. Er lässt sie in dem Glauben, mit ihr noch in derselben Nacht durchzubrennen. Neben den vielschichtigen emotionalen Verflechtungen brodelt unter der Hochzeitsgesellschaft ein weiteres Thema: wer bekommt das idyllische Landgut, das Ralfs Vater gehörte und auf dem das Hochzeitsfest stattfindet? Wer investiert, wer verliert, wer gewinnt, wer wird ausgebeutet? Jeder beäugt jeden, Alkohol fließt in rauen Mengen, Hemmungen fallen nach und nach. Das Fest eskaliert mit unerwarteten Folgen. Der Film "Platonow" nach dem gleichnamigen Drama von Anton Tschechow beschreibt eine klassische Beziehungstat in einer Gesellschaft emotionaler und ökonomischer Bankrotteure, deren Welt ohne Ideale und Werte ist. Regisseur Andreas Morell inszeniert eine zeitgemäße Adaption des Werks, das um Themen kreist, die auch heute hochaktuell sind: das Warten auf bessere Zeiten, auf die Liebe, auf eine neue Gesellschaft, die Sehnsucht, das Spiel - um alles oder nichts. Es ist nach "LENZ" sein zweiter Theaterfilm.
(3sat)