Originalpremiere: 2007
Deutsche TV-Premiere: 05.11.2007 (ZDF)
Alles begann mit einem Hetzsong der Neonaziband "White Aryan Rebels", in dem zum Mord gegen Mo Asumang und andere Prominente aufgerufen wurde. Glücklicherweise wirkt das Nazigift bei Mo wie ein Motor, der sie in ihrem Dokumentarfilm einmal quer durch Deutschland, nach England und bis nach Afrika führt. Getrieben von dem Wunsch ihre Angst zu verlieren, beginnt Mo sich mit den Neonazis auseinanderzusetzen. Sie will mehr über deren Begründungen für die Ausgrenzung von Migranten erfahren und stellt sich einigen von ihnen in direkter Konfrontation. Sie spricht mit "kleinen" Nazis im Knast, mit Naziprominenz Jürgen Rieger und landet auf einer NPD-Demonstration inmitten 3000 Neonazis. Dabei begegnet sie der Vereinnahmung germanischer Mythologien durch den Nationalsozialismus. Auch die neuen Nazis bemühen germanische Zeichen, Rituale und Kultstätten. Doch was steckt eigentlich dahinter? Mos Herangehensweise ist mal psychologisch, mal träumerisch mit einer kräftigen Prise Komik und dann wieder tiefsinnig. Für die eigene Identitätssuche folgt sie ausnahmsweise dem gemeinen Rauswurf der Nazis: "Geh doch dahin, wo du hergekommen bist." In Ghana angekommen stellt sie fest, dass sie dort eine Weiße ist. Bei einem Ahnenritual erspürt Mo, wie sie sich von ihrer Angst und ihrer Wurzellosigkeit in Deutschland heilen kann. Zurück in der Heimat reist sie quer durch Deutschland, trifft sich mit Wissenschaftlern, besucht germanische Kultplätze, steigt in die Himmler-Gruft der Wewelsburg hinab und findet sich plötzlich mitten im Vergangenheitstrauma der Deutschen wieder, das durch rechtsnationale Theorien über die Jahre bei vielen zur Herkunftsamnesie geführt hat. Mos eigentümliche "Integrationsreise" führt die schwarze Deutsche in "Roots Germania" nicht, wie es in Deutschland fast Brauch geworden ist, weg von den Wurzeln, vielmehr führt sie sie zur weiblichen Seite ihrer germanischen Ahnen. Am Schluss wird sich zeigen, ob die weiblichen Gottheiten der Germanen, die Matronen, Mo genügend Kraft geben können, um ihr die Angst vor der letzten und schwierigsten Etappe zu nehmen: dem Treffen mit dem Leader der Neonaziband "White Aryan Rebels".
(ZDF)
gezeigt bei: Das kleine Fernsehspiel (D, 1963)
Cast & Crew
- Regie: Mo Asumang
- Drehbuch: Mo Asumang
- Produktion: Mo Asumang, Claudia Tronnier
- Produktionsfirma: MA Motion GmbH, ZDF, Das kleine Fernsehspiel, HFF "Konrad Wolf" Potsdam-Babelsberg
- Musik: Johannes Malfatti
- Kamera: Felix Leiberg
- Schnitt: Karin Nowarra, Beatrice Babin