Originalpremiere: 2005
FSK 12
Durch Zufall lernt die 18-jährige Tobe den charismatischen Vorstadtcowboy Harlan kennen. Sie lässt sich auf eine Affäre mit dem wesentlich älteren Mann ein. Auch ihr jüngerer Bruder Lonnie ist von dem geheimnisvollen Herumtreiber fasziniert - sehr zum Ärger seines Vaters, einem Polizisten, der seinen Kindern bald jeglichen Kontakt zu Harlan untersagt. Trotzdem sucht dieser weiterhin den Kontakt zu der Familie. Als er heimlich versucht, mit Tobe durchzubrennen, eskaliert die Situation. Das San Fernando Valley ist ein dicht besiedelter Vorort von Los Angeles. Hier, zwischen Shopping-Malls und Einfamilienhäusern, leben der 13-jährige Lonnie Sommer und seine 18-jährige Schwester Tobe bei ihrem Vater, dem Polizisten Wade. Während eines Ausflugs zum Strand lernt Tobe an einer Tankstelle den charismatischen Harlan kennen, einen Herumtreiber Mitte Dreißig, der sich als moderner Cowboy gibt. Mit seinem geheimnisvollen Auftreten weckt Harlan das Interesse des rebellischen Teenagers, und durch Tobes Initiative entwickelt sich zwischen den beiden bald eine innige Affäre. Auch Lonnie ist auf Anhieb fasziniert von dem Großstadtcowboy. Ihr Vater hingegen reagiert ablehnend auf die Beziehung seiner Tochter zu dem älteren Mann. Ein Ausritt auf einem gestohlenen Pferd, der für Harlan und Tobe mit der Verhaftung durch die Polizei endet, bringt das Fass zum Überlaufen: Mit vorgehaltener Waffe vertreibt Wade Harlan aus seinem Haus. Als dieser eines Nachts in das Haus der Sommers einbricht, um mit Tobe durchzubrennen, kommt es zu einem Streit, bei dem das Mädchen angeschossen und schwer verletzt wird. In Panik flüchtet Harlan mit Lonnie. Doch es ist nur eine Frage der Zeit, bis die beiden von der Polizei in die Enge getrieben werden. Regisseur David Jacobson inszeniert mit seinem dritten Kinofilm "San Fernando Cowboy" eine gelungene Mischung aus Milieustudie und Neo-Western, Coming-of-Age-Drama und jugendlicher Amour fou. Dabei erweist Jacobson Filmklassikern wie Terrence Malicks Outlaw-Ballade "Badlands" und Martin Scorseses Psychothriller "Taxi Driver" mit subtilen Anspielungen Hommage, ohne jedoch zum Epigonen zu werden. "San Fernando Cowboy" ist ein Charakterdrama, das sich vor allem auf die Beziehungen und Sehnsüchte seiner Protagonisten konzentriert und dementsprechend ganz von den Leistungen des hervorragenden Schauspielerensembles lebt. Neben David Morse und Evan Rachel Wood überzeugt insbesondere Edward Norton mit außerordentlicher Präsenz als "urbaner Cowboy", der das trostlose San Fernando Valley durchstreift und auf einem schmalen Grat zwischen Wahnsinn, Weisheit und Verlorenheit balanciert.
(BR Fernsehen)
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