Originalpremiere: 2007
Deutsche TV-Premiere: 17.10.2010 (Das Erste)
FSK 12
Wien, im Jahr 1882. Die 22-jährige Russin Lou Salome (Katheryn Winnick) konsultiert den renommierten Arzt Dr. Josef Breuer (Ben Cross) in einer delikaten Angelegenheit. Lou hat einen Heiratsantrag Friedrich Nietzsches (Armand Assante) zurückgewiesen, worauf der Philosoph, dessen Schriften sie bewundert, sich mit Selbstmordgedanken trägt. Breuer hat gerade eine neuartige psychologische Behandlungsmethode entwickelt und soll den labilen Nietzsche von seinen düsteren Gedanken befreien. Bezaubert vom Charme der selbstbewussten Russin, sagt Breuer zu. Doch während der ärztlichen Voruntersuchung erweist Nietzsche sich als Sturkopf, der sich niemals freiwillig auf eine Gesprächstherapie einlassen würde. Breuers junger Kollege Sigmund Freud (Jamie Elman) hat eine brillante Idee: Um Nietzsche helfen zu können, muss Breuer sich zunächst von ihm helfen lassen! Also beichtet Breuer dem Philosophen von seiner heimlichen Leidenschaft für die verführerische Patientin Anna O. und bittet Nietzsche, ihn von dieser Obsession befreien. Als Gegenleistung bietet er dem Philosophen einen Platz in einem luxuriösen Sanatorium an, wo er ihn von seiner quälenden Migräne heilen will. Nietzsche sagt zu, doch die "Behandlung" hat für beide Patienten einen unerwarteten Ausgang. Mit seinem populären Roman "Und Nietzsche weinte", einer genialen Mischung aus gut recherchierten Fakten und einer literarisch brillant erzählten Geschichte über die Entstehung der Psychoanalyse, gelang dem emeritierten Psychiatrieprofessor Irvin D. Yalom ein Weltbestseller. Der indische Regisseur Pinchas Perry nahm die Herausforderung an, das sprachgewaltige Buch über das fiktive Dreiecksverhältnis zwischen Friedrich Nietzsche, Josef Breuer und Lou Salome zu verfilmen. Ben Cross als angehender Psychologe, der selbst einen Therapeuten braucht, und Armand Assante als Denker, "der mit dem Hammer philosophiert", wachsen dabei über sich hinaus. Gelungen sind die Traumszenen, in denen die Entdeckung des Unbewussten als surreales Bildspektakel beeindruckt.
(ARD)