Deutsche TV-Premiere: 25.11.2019 (Das Erste)
Gewalt in Partnerschaften, besonders gegen Frauen, ist nach wie vor Alltag in Deutschland. 114.393 weibliche Opfer von Partnerschaftsgewalt sind in der polizeilichen Kriminalstatistik 2018 erfasst. Jeden dritten Tag bringt ein Mann seine Frau oder Ex-Frau sogar um - häufig, weil sie ihn verlassen möchte oder bereits verlassen hat. Und die Dunkelziffer, so Experten, ist um ein vielfaches höher. Ein Großteil der Gewaltübergriffe in den Partnerschaften kommt nie ans Tageslicht: aus Scham, aus Angst, wegen der Kinder - und auch weil die Unterstützung von außen fehlt. Wegen der Kontakt- und Ausgangsbeschränkungen zur Eindämmung der Corona-Pandemie sind jetzt Frauen zuhause noch mehr in Gefahr. Frauenrechtsorganisationen in Deutschland schlagen deshalb Alarm: Ständige Nähe in der Wohnung, Homeoffice, Kinderbetreuung zu Hause und Existenzängste führen zu hohen Belastungen in Familien. Fehlende soziale Kontrolle und der Mangel an Möglichkeiten, sich Gewaltsituationen zu entziehen, verschärfen die Situation für viele gewaltbetroffene Frauen und ihre Kinder. Beratungsstellen und Frauenhäuser haben ihre Arbeitsweise der neuen Situation angepasst und sichern weiterhin Beratung und Schutzunterkünfte für gewaltbetroffene Frauen und Kinder. Petra hielt es 14 Jahre bei ihrem prügelnden Ehemann aus, aus Angst um die Kinder, bis sie es endlich schafft ins Frauenhaus zu fliehen. "Das Frauenhaus war meine letzte Rettung." In Deutschland gibt es 350 Frauenhäuser mit 6.700 Plätzen für Frauen und ihre Kinder, tatsächlich bräuchte es aber mindestens doppelt so viele, sagen Wissenschaftler und Frauenhilfsorganisationen. Daniela hat es große Überwindung gekostet, sich Hilfe zu holen und ihren Ex-Partner anzuzeigen. Ihr Ex-Partner hat sie immer wieder geschlagen, gewürgt und beleidigt. "Der Gang zur Polizei und dann zum Gericht waren die schwierigsten Hürden, denn wird man mir glauben?" Ihre Aussagen wurden zusätzlich durch Fotos unterstützt, die sie von ihren Verletzungen gemacht hat. Im Gegensatz zu vielen anderen Schlägern in Partnerschaften wurde er verurteilt wegen gefährlicher Körperverletzung - auf Bewährung. Häufig aber steht Aussage gegen Aussage und die Chancen, mit einer Strafanzeige Erfolg zu haben, sind gering. Gewaltopferambulanzen, in der Verletzungen gerichtssicher dokumentiert werden, sind in Deutschland rar und unterfinanziert. Auch Therapieprogramme für gewalttätige Männer in Partnerschaften gibt es zu wenige. Zwei Betroffene klagen an: Die Täter, den Staat, aber auch die Gesellschaft. Was muss sich in unser aller Köpfe ändern, um Gewalt gegen Frauen in Partnerschaften effektiver zu bekämpfen?...
(WDR)
gezeigt bei: DokThema (D, 2016)
gezeigt bei: WDR Story (D, 2000)
Cast & Crew
- Drehbuch: Daniela Agostini
- Produktionsauftrag: Das Erste