Originalpremiere: 13.05.2000
11.10.2001
Deutsche TV-Premiere: 26.07.2004 (arte)
Ihrem autistischen Sohn Aziz zuliebe verlässt Aicha mit ihm und ihren beiden erwachsenen Töchtern Tunis und kehrt auf die Insel Djerba zurück, wo sie aufgewachsen ist. Hier werden die drei Frauen von Erinnerungen eingeholt. Viele Jahre lebte Aicha mit ihren Töchter, ihren Schwägerinnen und der Schwiegermutter unter einem Dach in einem Frauenhaushalt. Obwohl die Frauen es verstehen, ihr Leben auch zu genießen, leidet besonders Aicha darunter, dass ihr die traditionell eingestellte Schwiegermutter jegliche Freiheiten beschneidet. Said, Aichas Mann, verbringt wie fast alle Männer der Insel elf Monate des Jahres in Tunis, um dort Geld zu verdienen. Sehnsüchtig erwarten die Frauen die "Zeit der Männer". Und verzweifelt fleht Aicha Said bei jedem seiner jährlichen Besuche an, sie und die Töchter mit nach Tunis zu nehmen. Doch der zeigt keinerlei Verständnis für ihre Lage und stellt sich ganz auf die Seite seiner Mutter. Aichas Glück ist, dass sie wunderschöne Teppiche weben kann, die Said für viel Geld in Tunis an Touristen verkauft. Auch für Aichas Töchter Meriem und Emna sind die Erinnerungen an die Kindheit in Djerba voller Bitterkeit. Meriem entkam als Mädchen nur knapp einer Vergewaltigung. Statt Trost zu finden, erwartete sie zu Hause eine schmerzhafte Überprüfung ihrer Jungfräulichkeit. Dieses Trauma belastet heute ihre Ehe. Emna hat in Tunis ein Verhältnis mit einem verheirateten Mann. Die jungen Frauen zieht es zurück in die Großstadt, so wie es damals Aicha dorthin zog. Als sie die Bedingung ihres Mannes erfüllt hatte - ihm einen Sohn zu gebären - durfte sie kommen. Doch in Tunis zerbrach die Ehe, weil Said das Leben mit einem behinderten Kind nicht aushielt. Welch ein Wunder, dass Aziz nun auf Djerba seine Liebe und sein Talent fürs Weben entdeckt.
(arte)
Cast & Crew
- Regie: Moufida Tlatli
- Drehbuch: Moufida Tlatli, Nouri Bouzid
- Produktion: Margaret Ménégoz, Mohamed Tlatli, Dora Bouchoucha Fourati
- Kamera: Youssef Ben Youssef
- Schnitt: Isabelle Devinck