Weiterer Titel: Operation Homecoming
Originalpremiere: 2007
Deutsche TV-Premiere: 19.03.2009 (arte)
Länge: ca. 85 min.
"Operation Heimkehr - Schreiben über die Erfahrung im Krieg" nimmt den Zuschauer mitten hinein in die tägliche Erfahrungswelt von Soldaten im Einsatz. Hier zählen nicht die politischen Parolen. Es geht ums reine Überleben, um den unbegreiflichen Schrecken, um das, was Menschen anderen Menschen antun. Aber es geht auch um banale Langeweile und um die irrationale Sehnsucht nach dem Einsatz. Im Jahr 2001 sandte US-Präsident George W. Bush infolge der Terroranschläge des 11. September die ersten Truppen nach Afghanistan. Tausende US-Soldaten waren und sind seit Beginn der Invasion 2003 im Irak im Einsatz, Tausende sind getötet oder schwer verletzt worden. Doch diese beiden Kriege haben nicht nur physische Verletzungen verursacht. Die seelischen Wunden, die die Einsätze bei den Soldaten hinterlassen, werden häufig zu Hause nicht wahrgenommen. Deshalb hat die Kunststiftung "National Endowment for the Arts" mit "Operation Homecoming: Writing the Wartime Experience" ein Projekt ins Leben gerufen, das heimgekehrte Soldaten und deren Familien dazu ermutigt, ihre Kriegserfahrungen niederzuschreiben. Durch Workshops entstanden rund 1.600 Essays, Gedichte, Romane, Comics, Tagebuch- und E-Mail-Einträge. Einige dieser Geschichten wählte der amerikanische Regisseur Richard E. Robbins aus, und setzte sie in eindrückliche Bilder um. Damit gewährt er teils auf schockierende, teils auf geradezu humorvolle Weise einen tiefen und authentischen Einblick in die Kriegserlebnisse dieser jungen Menschen. Was fühlt ein Soldat kurz vor seinem ersten Einsatz? Welche Gedanken schießen ihm durch den Kopf, wenn er dazu gezwungen ist, das erste Mal auf einen Menschen zu schießen, Auge in Auge mit einem Menschen zu stehen, den er zwar für einen Terroristen hält, sich aber dessen nicht sicher sein kann? Wie geht man damit um, vielleicht den nächsten Tag nicht mehr zu erleben, wie verarbeitet ein junger Mensch, einen Unschuldigen erschossen zu haben, warum ist es für ihn so wichtig, einen toten Soldaten auf seiner letzten Reise in die Heimat zu begleiten? Unterstützt wird die Darstellung der literarischen Umsetzungen durch Interviews mit den Verfassern der Texte sowie mit amerikanischen Veteranen vergangener Kriege, die ebenfalls mit ihren Werken ein neues Kapitel in der Geschichte der Kriegsliteratur aufschlugen. "Ich möchte den Menschen klar machen, dass der Krieg nicht so glorreich ist, wie er oftmals dargestellt wird. In Wirklichkeit ist er einfach nur abscheulich". So lautet eines der Statements der interviewten Kriegsveteranen. Es könnte als Motto des Filmes gelten, der ein überaus persönliches, authentisches und ungeschöntes Bild der Kriegserlebnisse im Irak und in Afghanistan zeichnet.
(arte)
Cast & Crew
- Regie: Richard E. Robbins
- Produktion: Richard E. Robbins, Tom Yellin
- Musik: Ben Decter
- Kamera: Jason Ellson
- Schnitt: Gillian McCarthy