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Prosit, Terra X!
(22.12.2007)
Szenen wie diese sind seit jeher ein Markenzeichen der Dokumentations-Reihe, die ihre Macher oft in menschenverlassene Regionen führte, in denen bislang kaum ein Kamerateam zuvor gefilmt hatte. Doch als die Erfolgsgeschichte von "Terra X" begann, hätte deren Erfinder Gottfried Kirchner mit einem Jeep wohl eher wenig anfangen können. Boote waren da viel praktischer, denn am 17. Januar 1982 stellte er über elf Millionen interessierten Zuschauern "Südseeinseln aus Götterhand" vor.
Auf "Schmalen Atollen mit Palmenfrisur", wie es in dem Film hieß, filmten Gottfried Kirchner und sein Team zahlreiche alte Kultstätten, die eine verblüffende Ähnlichkeit mit Werken von südamerikanischen Indianern aufwiesen. Schon in diesem ersten Film wurde deutlich, wie sich "Terra X", dank Kirchners Gespür von der Konkurrenz abhob: lange Sequenzen mit exotischen Landschaftsaufnahmen paarten sich mit träumerisch-mysteriösen Melodien. Als erste Titelmusik der Reihe wählte man Jean Michel Jarres "Equinoxe IV". Der Kommentar rundete die dichte Atmosphäre ab und wurde mit einem professionellen Sprecher aufgezeichnet, und nicht wie bei anderen Reihen vom Filmer selbst amateurhaft wiedergegeben.
All dies machte das Bild einer Hochglanz-Produktion in einer Zeit komplett, in der sich die meisten Deutschen noch keine teuren Fernreisen leisten konnten. "Terra X" entführte sie in Regionen, die noch nicht von Touristen überflutet waren und ließ sie davon träumen selbst einmal dem Alltag fernab der Zivilisation zu entfliehen.
Aus dem Nebel der Geschichte
Doch letztendlich war das Ziel von "Terra X" ja ein anderes: wissenschaftlich fundiert galt es "Rätsel alter Weltkulturen" zu ergründen, wie es der erste Untertitel der Reihe versprach. Dies verlangte von den Zuschauern aber zunächst einiges an Geduld ab, denn die ersten sechs Folgen wurden im Laufe von vier Jahren mit großem zeitlichen Abstand ausgestrahlt. 1986 geschah dann genau das Umgekehrte: die sechs Episoden der zweiten Staffel wurden innerhalb von vier Wochen gezeigt, teils um 19.30 Uhr, teils erst gegen 22.00 Uhr. Jene neue Folgen brachten nicht nur eine neue, schnellere Titelmusik mit sich, sondern auch einen der ersten computeranimierten Vorspänne des deutschen Fernsehens, in dem die Erde aus den Tiefen des Alls auftauchte und den Zuschauern Relikte aus dem Nebel der Geschichte entgegen schickte.
Auf wissenschaftlicher Ebene und in Sachen Zuschauerresonanz gelang der Reihe zudem mit dieser Staffel der endgültige Durchbruch. Wurde in den ersten Folgen noch versucht ein relativ komplettes Bild einer alten Hochkultur und deren Tempelanlagen zu präsentieren stellte der siebte Film, "Der Fluch des Pharao", zum ersten Mal eine konkrete Fragestellung in den Mittelpunkt: warum mussten 22 Menschen, die das Grab des Pharao Tutenchamun besucht hatten, sterben? Die Autoren Eberhard Thiem und Arno Peik räumten mit den alten Legenden auf und präsentierten wissenschaftlich überzeugende Erklärungen für die Todesfälle. Auch Helga Lippert, heute verantwortliche Redakteurin der Reihe, arbeitete an diesem Film bereits mit.
Ein weiterer bahnbrechender Film jener Staffel war "Im Schatten der Inkasonne", eine Expedition Gottfried Kirchners durch Peru und den Norden Boliviens. Kirchners Team besuchte darin beeindruckende Stätten südamerikanischer Kulturen, die im Dunkel der Geschichte in Vergessenheit geraten waren, "weil die Inkasonne bis heute alles überstrahlt". Auch zum Auftakt der dritten Staffel 1988 sollte Kirchner unter diesem Aspekt weiter forschen.
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