Tarabas

Russland, kurz vor dem ersten Weltkrieg. Nikolaus Tarabas (Helmut Lohner), Katholik und Sohn eines Großgrundbesitzers ist Sympathisant der Revolution und beteiligt sich daher an einem Attentat. Daraufhin wird er von seinem Vater (Erik Frey) nach Amerika verbannt. In New York lebt er seine Gewalttätigkeit aus, bis ihm eine Wahrsagerin ankündigt, er selbst werde sowohl Mörder, als auch Heiliger sein. Als er vom Krieg zwischen Österreich und seinem Vaterland hört, beschließt er, daran teilzunehmen. Er geht eiskalt vor, was ihm den Namen der Schreckliche einbringt. In Polen unterwirft er sich nach dem Untergang der russischen Armee den örtlichen Machthabern. Seine sprichwörtliche Brutalität verliert er jedoch weiterhin nicht. Als er jedoch bemerkt, dass sich der Hass seiner katholischen Mitmenschen gegen die jüdische Bevölkerung zu richten beginnt, regt sich zum ersten Mal in seinem Leben so etwas wie ein Gewissen ...

Der auf hochgradige Literaturverfilmungen spezialisierte Regisseur Michael Kehlmann hatte mit Radetzkymarsch und Hiob bereits zwei vorzügliche Joseph-Roth-Adaptionen vorgelegt. Mit Tarabas setzt er seinen Stil geschickt fort, baut weiterhin auf seine Roth-Darsteller Helmuth Lohner und Günter Mack und beweist seine starke Verbindung zum Autor, wie damals auch das Hamburger Abendblatt feststellte: Michael Kehlmann war ein traumhaft sicherer Verfilmer der Romane von Joseph Roth. Zwischen ihm und dem Autor besteht eine geistige Verwandtschaft besonderer Art. Das war auch beim Tarabas wieder zu erkennen . Der Zweiteiler fegte zu Ostern 1982 die Straßen leer, zumal auch so hochkarätige Darsteller wie Klausjürgen Wussow, Michaela Rosen oder Michael Janisch in den Nebenrollen agieren.