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George R. R. Martin wettert gegen "House of the Dragon"-Entscheidungen

von Bernd Krannich in News international
(05.09.2024, 16.15 Uhr)
Missstimmung um Abweichungen zwischen Vorlage und Serie
George R. R. Martin in einem Bild aus "Game of Thrones"-Zeiten
HBO/Nick Briggs
George R. R. Martin wettert gegen "House of the Dragon"-Entscheidungen/HBO/Nick Briggs

Um die aktuelle HBO-Serie  "House of the Dragon" ist ein kleiner Krieg der Worte entbrannt: Vorlagengeber George R. R. Martin hatte einer Ankündigung von Kritik über Dinge, die falsch gelaufen sind gestern Worte in Form eines Blog-Posts folgen lassen. Mittlerweile sind beide kritischen Posts auf Martins persönlichem Blog auch schon wieder gelöscht - und HBO hat die Kritik kommentiert.

Maelor the Missing

Im Kern von Martins Kritik steht der Umgang von Showrunner Ryan Condal mit Details von Martins Vorlage in Form des Targaryen-"Geschichtsbuches" "Fire & Blood" und wie damit in der zweiten Staffel von "House of the Dragon" umgegangen wurde - und auch, was das für Folgen für die dritte und vierte Staffel haben werde. Bei "House of the Dragon" wurde bereits bestätigt, dass die Serie ihre Vorlage in vier Staffeln erzählen werde, HBO hat mehrere andere Projekte auf Basis von Martins Werken in Entwicklung.

Martin lamentierte in seinem Post einerseits die Entscheidung, das Kleinkind Maelor nicht in die Serie zu nehmen ("Maelor the Missing"): In Martins Vorlage ist er der zweijährige Sohn von Aegon II Targaryen und Helaena, die daneben noch Eltern der sechsjährigen Zwillinge Jaehaerys und Jaehaera sind. In der Auftaktfolge der zweiten Staffel von "House of the Dragon" wurde eine grausige Szene mit den Zwillingen umgesetzt, in der in der Vorlage auch der kleine Bruder zugegen ist, der in der Serienadaption (noch?) nicht geboren war.

Der Autor beleuchtet, dass er in der Planungsphase der zweiten Staffel kaum gegen das Fehlen Maelors protestiert habe, in der Annahme, er werde dann halt später geboren. Jedoch zeichnet sich nun ab, dass die Serie wohl ohne ihn plant, was spätere Szenen betreffen wird, die Martin eben für "emotional wichtig" für de Erzählung hält. In seiner Kritik dazu holt Martin mit der Bewertung toxic recht weit aus.

In der bekannten Metapher der Chaostheroie um den Flügelschlag eines Schmetterlings, der die Ursache für einen verheerenden Sturm wird, bezeichnete Martin Maelors Fehlen als Butterfly und deutete nun eben an, dass die aktuell laufenden Planungen für die Staffeln drei und vier weitere toxic butterflies enthielten, also Änderungen gegenüber an der Handlung von Martins Vorlage, die spätere dortige Handlungen vergiften würden und sie ihrer erzählerischen Kraft berauben würde.

Martin vs. Produzenten

George R. R. Martin ist als durchaus streitbarer Autor bekannt, der ebenso bekannt dafür ist, seine eigenen Werke sehr intensiv zu überdenken und Handlungen zu planen - Fans warten seit dem Erscheinen des fünften Romans von A Song of Ice and Fire, "A Dance with Dragons" im Jahr 2011, auf den Nachfolger "The Winds of Winter", auf den auch noch der abschließende siebte Roman "A Dream of Spring" folgen soll.

Entsprechend ist Martin bezüglich der Umsetzung seiner Werke nicht unkritisch, wenn er auch als früherer Drehbuchautor (u. a.  "Die Schöne und das Biest") einiges an Verständnis für die Eigenheiten von TV-Serien-Produktionen mitbringt. In den Anfangsjahren von  "Game of Thrones" (als Adaption der Romane um A Song of Ice and Fire) war Martin auch ein moralischer Rückhalt der Serienverantwortlichen D.B. Weiss und David Benioff, die die Mammutadaption auf mehreren Kontinenten gleichzeitig stemmten.

Das änderte sich aber auch ein wenig mit den letzten Staffeln, die ohne konkrete Buchvorlagen von Martin auskommen mussten (er hatte den Produzenten aber wohl in Grundzügen dargelegt, wie seine Buchserie enden solle). Mit Seitenhieben reihte sich Martin in die Phalanx der Kritiker der siebten und achten Staffel ein. Unter anderem hätte Martin es gerne gesehen, wenn die Serie sich noch weitere Staffeln Zeit für ihr Ende genommen hätte.

Im Mai hatte Martin auch generell gegen jede Art von Adaption gestänkert: Egal, wohin man schaut, überall finden sich Drehbuchautoren und Produzenten, die danach gieren, sich großartige Geschichten zu nehmen und sich 'zu eigen zu machen'. (...) Egal wie bedeutend ein [Buch-]Autor gewesen ist, es wird sich immer jemand finden, der der Meinung ist, die Vorlage 'verbessern' zu können. Und weiter: Doch die Adaption wird nicht 'besser'. 999 von 1000 Mal produzieren sie etwas Schlechteres.

Gleichzeitig muss Martin sich die Feststellung gefallen lassen, das er die Rechte an seinen Werken eben verkauft hat, dafür gutes Geld kassiert hat und er sich auch bei weiteren Adaptionen komplett querstellen könnte.

Kritik und Gegenüberstellung

Nun geht Martin also auch mit der Adaption seiner Serie sehr kritisch um, während sie noch produziert wird - und Martin in seiner Funktion als Geld verdienender Produzent dem Showrunner Ryan Condal formal untergeordnet ist - in jedem großen Projekt kann halt nur eine Person das letzte Wort haben, und das ist bei Serien der Showrunner.

Entsprechend die Antwort aus dem Hause HBO:

Es gibt wenige, die größere Fans von George R. R. Martin und seinem Buch 'Fire & Blood' sind, als das Kreativ-Team von 'House of the Dragon', sowohl direkt bei der Produktion wie auch bei HBO. Im Allgemeinen, wenn ein Buch für den Bildschirm mit dem eigenen Format und eigenen Grenzen adaptiert wird, liegt es letztendlich am Showrunner, die schwierigen Entscheidungen zu treffen, welchen Charakteren und Handlungen die Zuschauer begegnen werden. Wir sind der Überzeugung, dass Ryan Condal und sein Team einen außergewöhnlichen Job gemacht haben und dass die Millionen von Fans, die die Serie über die ersten beiden Staffeln gefunden hat, auch weiter ihre Freude haben werden.

Noch nicht genug? Originalzitate

Wer noch tiefer in die Materie einsteigen will, was der Stein des Anstoßes ist, für den seien hier einige Zitate aus Martins Blogpost wiedergegeben, zitiert nach Variety (wie gesagt, der Originaltext wurde gelöscht) - Spoiler für den Auftakt der zweiten Staffel von "House of the Dragon" sowie zu "Fire & Blood" und zu den in Staffel drei und vier zu erwartenden Handlungen.

When Ryan Condal first told me what he meant to do, ages ago (back in 2022, might be) I argued against it, for all these reasons. (...) I did not argue long, or with much heat, however. The change weakened the sequence, I felt, but only a bit. And Ryan had what seemed to be practical reasons for it; they did not want to deal with casting another child, especially a two-year old toddler. Kids that young will inevitably slow down production, and there would be budget implications. Budget was already an issue on HOUSE OF THE DRAGON, it made sense to save money wherever we could. Moreover, Ryan assured me that we were not losing Prince Maelor, simply postponing him. Queen Helaena could still give birth to him in season three, presumably after getting with child late in season two. That made sense to me, so I withdrew my objections and acquiesced to the change. I still love the episode, and the Blood and Cheese sequence overall. Losing the 'Helaena's Choice' beat did weaken the scene, but not to any great degree. Only the book readers would even notice its absence; viewers who had never read FIRE & BLOOD would still find the scenes heart-rending. Maelor did not actually DO anything in the scene, after all. How could he? He was only two years old. There is another aspect to the removal of the young princeling, however.
Maelor by himself means little. He is a small child, does not have a line of dialogue, does nothing of consequence but die... but where and when and how, that does matter. Losing Maelor weakened the end of the Blood and Cheese sequence, but it also cost us the Bitterbridge scene with all its horror and heroism, it undercut the motivation for Helaena's suicide, and that in turn sent thousands into the streets and alleys, screaming for justice for their 'murdered' queen. None of that is essential, I suppose... but all of it does serve a purpose, it all helps to tie the story lines together, so one thing follows another in a logical and convincing manner.
And there are larger and more toxic butterflies to come, if HOUSE OF THE DRAGON goes ahead with some of the changes being contemplated for seasons 3 and 4...

Beitrag/Regelverstoß

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Leserkommentare

  • AndreaTV schrieb am 06.09.2024, 13.14 Uhr:
    Mr. Martin sollte sich mMn ganz gewaltig zurückhalten. Er hätte besser die fehlenden Bücher der Reihe "Das Lied von Eis und Feuer" geschrieben und veröffentlicht, anstatt die Geschichte vor der Geschichte zu schreiben,. So geht man nicht mit Fans um.
    Aus Frust habe ich mir die letzten beiden Staffeln von Game of Thrones angeguckt. Da passte aber nichts zu den Büchern. Warum hat er da nicht viel mehr interveniert? Schließlich hat er die Drehbücher mit geschrieben.
    Tja, Mr. Martin, Pech gehabt. So, wie Ihre lesenden Fans ...
  • User 65112 schrieb am 05.09.2024, 19.00 Uhr:
    ja, dass muss ein Autor leider schlucken, Film ist ein anderes Medium, da wird nie ein Werk 1:1 übersetzt. Aber sie sollten den Streit intern austragen, nicht auf offener Bühne. Das macht keinen so guten Eindruck. Oder bei Herrn Martin macht sich bereits Altersstarrsinn breit. Aber ich finde auch: Er sollte seine Eniergie jetzt lieber mal in die Fertigstellung von WoW stecken.
  • Flapwazzle schrieb am 05.09.2024, 16.30 Uhr:
    Ach, Herr Martin. Seien Sie doch nicht beleidigt. Wer solange sein eigenes Werk verpennt, braucht sich über mögliche Fan-Aussetzer nicht aufregen.
    Da war Frau Rowling konsequenter und fleißiger und hat das wunderbar vorab hinbekommen.
  • addicted4series schrieb am 06.09.2024, 01.00 Uhr:
    Frau Rowling ist auch ein Schreib-Horowitz. Diese Frau schreibt höchstwahrscheinlich inzwischen sogar im Schlaf! Bewundernswert, wer sein Talent so ungehemmt umsetzen kann. Schreibblockaden kennte diese Frau wohl nicht - 
    Und andere wiederum stoßen sich an den millionenschweren Serienumsetzungen ihrer Werke... man müsste halt als Urheber der JETZTZEIT soweit mit der realen Welt noch vertraut sein, um akzeptieren zu können, dass beide Medien ihre Vor- wie Nachteile haben. Denn was wäre bitteschön die Alternative? Serie-Adaptionen ohne jegliche Freiheiten bei der Umsetzung?
    Denn eines ist ziemlich sicher... solche Mega-Ausnahme-Blockbuster wie Herr der Ringe/Der Hobbit sind derzeit auf Grund der nicht allzu rosigen wirtschaftlichen Lage WELTWEIT kaum mehr umsetzbar/realisierbar. Da braucht man sich absolut nichts vorzumachen -