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TV-Kritik/Review: "Wäldern": Das Grauen lauert hinter Wipperfürth
(10.09.2024)
Unheimlich ist's im blickdichten Gebüsch: Wenn sich das deutsche Fernsehen der Mystery zuwendet, verschwindet es gern im finsteren Forst. Die Motive der Romantik lassen sich auch in Zeiten flächendeckender Waldbewirtschaftung nicht so einfach beiseite legen: Hänsel und Gretel hatten sich ja nicht umsonst im Wald verirrt und nicht etwa auf der Freifläche vor dem örtlichen Baumarkt. Im zweiteiligen Auftakt der (möglichen) neuen Reihe
Hauptdarstellerin Rosalie Thomass (
Dann häufen sich merkwürdige Geschehnisse: Ein neuer Mitschüler kommt in ihre Klasse. Der 15-jährige Aaron (erkennbar älter als 15: Laurids Schürmann aus Du bist es!
oder Sie werden kommen!
In subtiler angelegten Produktionen würde nun versucht, den Ausnahmezustand, in dem Lara sich bald wiederfindet, als Ausdruck ihrer psychischen Destabilisierung zu markieren, in "Wäldern" aber bekommt das Publikum schon recht früh in der ersten Episode zu sehen (oder wenigstens zu ahnen), um was es hier wirklich geht. Was zugleich beweist, dass Lara tatsächlich mit übersinnlichen Gefilden zu tun hat: Tief in den Wäldern gibt es Portale in eine geheime Unterwelt, zumindest Teile der Bevölkerung des Örtchens Wäldern scheinen davon a) zu wissen und b) damit zu tun zu haben. Womöglich ist sogar Lara selbst darin verstrickt, das deutet ihre Schwester Greta bei den Besuchsterminen im Knast zumindest an, und in der zweiten Episode wird es noch expliziter um dieses alte Trauma gehen.
Für deutsche Fernsehproduktionen ungewöhnlich (und lobenswert mutig) ist dabei die zu Beginn überraschend elliptische Erzählweise: Viele Details über bisher Geschehenes und Laras Beziehungen zu den anderen Figuren muss man sich eingangs selbst zusammenreimen; das könnte so manch eingerosteten Regionalkrimi-Fan, dem sonst verlässlich selbst das Naheliegendste ausbuchstabiert wird, aus der narrativen Kurve tragen.
Abgesehen von Kommissar Ludwig, der ihrerseits ziemlich zwielichtig gezeichneten Schulleiterin Caspari (Tanja Schleiff aus den
Lara muss nun zunächst mit zwei betont unwahrscheinlichen Mitstreitern zusammengebracht werden, um selbst in die Geschehnisse eingeweiht zu werden: In einem Hexenhaus am Waldrand lebt die übersinnlich begabte Traumatherapeutin Dorothea Freiberg, gespielt von Sabine Vitua (
Deutsche und internationale Mystery-Produktionen haben gemeinsam, dass sich größtmögliche Fallhöhe am besten über das Verschwinden junger Menschen herstellen lässt. Daher kommt in der zweiten, inhaltlich nahtlos an die erste anschließenden Folge gleich ein weiteres verschwundenes Mädchen ins Spiel: Merle Rust (Tilda Jenkins aus
Die Crux an so vielen deutschen Genreproduktionen ist, dass man die Vorbilder, aus deren Versatzstücken sie sich zusammensetzen, allzu leicht erkennt. Im Fall von Wäldern lugen "Dark",
Franzen ist ohne Zweifel ein fähiger, versierter Regisseur (
Optisch allerdings macht "Wäldern" viel her. Immer wieder lässt Kamerafrau Alina Albrecht ihr Arbeitsgerät unheilschwanger durch verlassene Schulkorridore gleiten oder via Drohne über ebenso malerische wie auch unheimliche Baumwipfel schweben (gedreht wurde nicht nur im Bergischen Land, sondern auch in der Eifel). Einige der Bäume sehen ungut abgestorben aus oder scheinen einzeln in bunten Farben herausgestellt zu sein, wie ein naturmystischer Code. Merles karottenrote Haare passen hinreißend gut in die herbstliche Farbpalette, Laras helle Garderobe setzt sich markant ab vom dunklen Forst: Franzen und Albrecht wissen sehr genau, wie man die Provinz zum Leuchten und ihre Schatten(-seiten) zur Wirkung bringt.
Es ist also keineswegs so, dass "Wäldern", trotz des inhaltlich etwas blutleeren Beginns, über kein ausreichendes Potenzial verfügt. Lara, Dorothea und Rudolf sind als sonderbares Trio allemal ein "Ermittler"-Team, das man sich auch in weiteren Fällen vorstellen könnte. In denen hätten die Autoren dann auch die Gelegenheit, die Bevölkerung von Wäldern, die sich stets im selben Gasthof zu treffen scheint, näher zu beleuchten. Im freundlichen Jungpolizisten Joris (Max Bretschneider), der mit der (offenbar alleinstehenden) Lara lang bekannt ist, steht sogar ein potenzielles Love Interest bereit.
Es bliebe allerdings zu entscheiden, ob sich das bisherige Setting dafür vom bisherigen Konzept lösen müsste - oder gerade nicht. Bislang ist Lara persönlich tief in den Magda-Fall involviert, und da dieser am Ende der ersten beiden Fälle nicht "gelöst" ist, sondern, ganz im Gegenteil, mit gleich drei Cliffhangern endet, dürfte das voraussichtlich auch erst einmal so bleiben. Würde in "Wäldern" aber alles auseinanderfallen, wenn Lara es mit einem ganz anderen Fall zu tun bekäme? Oder wäre es, umgekehrt, eine mögliche Befreiung? Sollten weitere Teile produziert werden, wird es hoffentlich Antworten darauf geben.
Dieser Text basiert auf der Sichtung beider bisheriger Teile der Filmreihe "Wäldern".
"Wäldern" steht ab dem 11. September in der ARD Mediathek zum Abruf bereit. Die lineare Ausstrahlung im Ersten erfolgt am 18. September ab 20.15 Uhr und am 20. September ab 22.20 Uhr.
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