ZDF schaltet SD-Sender über Satellit ab, Vodafone beendet SD-Verbreitung der ARD-Sender im Kabel

Die ARD hatte bereits im vergangenen Jahr angekündigt, die Verbreitung ihrer Fernsehprogramme in SD-Qualität zum 7. Januar 2025 einzustellen. Jetzt schließt sich das ZDF an und kündigt seinerseits ebenfalls das Ende der SD-Ausstrahlung über Satellit an - lässt sich aber noch etwas länger Zeit: Stichtag ist der 18. November 2025. Ab diesem Termin werden die Sender ZDF, ZDFinfo, ZDFneo, 3sat und KiKA nur noch ausschließlich in HD-Qualität verbreitet.

Als Grund führt das ZDF an, dass mittlerweile nahezu alle Haushalte in Deutschland ihre Programme inzwischen in HD-Qualität empfangen. Rund 15 Jahre lang wurden die Sender parallel in SD- und HD-Qualität verbreitet. Der Empfang in der geringeren SD-Qualität werde mittlerweile aber kaum noch genutzt. Mit der Abschaltung der SD-Sender senke das ZDF seine Kosten für die Programmverbreitung und komme damit auch der "berechtigten Erwartung an einen wirtschaftlichen und sparsamen Umgang mit den Rundfunkbeiträgen nach".

Vodafone kündigt Ende der SD-Verbreitung der ARD-Sender an

Nicht nur über Satellit geht die Verbreitung der öffentlich-rechtlichen Sender in SD-Qualität ihrem Ende entgegen. Der größte deutsche Kabelnetzbetreiber Vodafone gab am heutigen Freitag bekannt, Das Erste und die Dritten Programme der ARD ab dem kommenden Jahr ebenfalls nur noch ausschließlich in HD zu verbreiten. Dies teilte das Unternehmen heute anlässlich der Berliner Funkausstellung (IFA) mit. Die Abschaltung der SD-Sender wird am 7. Januar 2025 erfolgen, also parallel zum Ende der SD-Verbreitung der ARD-Sender über Satellit.

Die Umstellung geht einher mit den Anpassungen im Programmangebot der öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten. Unsere TV-Kunden sehen ARD und die Dritten Programme im nächsten Jahr ausschließlich in der besseren HD-Qualität, teilt Marc Albers mit, der bei Vodafone kommissarisch das Privatkundengeschäft leitet. Nach Angaben von Vodafone würden aktuell nur noch deutlich weniger als zwei Prozent der Kabelkunden einen TV-Receiver nutzen, der ausschließlich SD-Qualität unterstützt. Den wenigen betroffenen Kunden werde Vodafone rechtzeitig Unterstützung sowie Informationen zur Umstellung auf einer Serviceseite anbieten.

Durch die Abschaltung der SD-Verbreitung der ARD-Sender kann Vodafone im Kabelnetz Kapazitäten freischaufeln und dadurch einen größeren Gestaltungsspielraum für die künftige Netzgestaltung erhalten. Internetkunden sollen beispielsweise künftig von mehr Leistung und höheren Datenraten profitieren.

SD-Verbreitung in Deutschland endet schrittweise

Schritt für Schritt endet also die SD-Verbreitung auch hierzulande. Man könnte sagen: Zeit wird's, denn im internationalen Vergleich hinkt Deutschland diesbezüglich weit hinterher. Der Anfang wurde im November 2022 vollzogen, als die Spartenkanäle One, tagesschau24, arte und phoenix ihre Ausstrahlung in SD-Qualität beendeten.

Die Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten (KEF) hatte die Abschaltung der SD-Sender von ARD und ZDF über Satellit bereits Mitte 2020 gefordert und schließlich die entsprechenden Mittel gestrichen. Ursprünglich planten sowohl die ARD als auch das ZDF eine Abschaltung ihre SD-Sender für Anfang 2021. Dann machten die Verantwortlichen jedoch einen Rückzieher, unter anderem aufgrund der Ausnahmesituation durch die Corona-Pandemie. Zum damaligen Zeitpunkt sollen noch etwa 3,5 Millionen Zuschauer die Programme in Deutschland ausschließlich über SD-Signale empfangen haben. Da die KEF keine neuen Gebührengelder für den Weiterbetrieb der SD-Kanäle bewilligt hat, müssen die öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten dies fortan selbst querfinanzieren - aus Rücklagen, durch Einsparungen und weniger Investitionen.

Spannend wird die Frage sein, wie lange das SD-Signal noch im deutschen Privatfernsehen Bestand haben haben wird. RTL Deutschland und die ProSiebenSat.1-Gruppe Seven.One haben schon vor längerer Zeit die Weichen für eine Fortführung ihrer SD-Signale gestellt - obwohl man sich mal zum Ziel gesetzt hatte, das SD-Signal nach 2022 abzuschalten. Doch die Ängste vor einem erheblichen Zuschauerschwund waren zu groß. Die Gründe liegen auf der Hand: Im Gegensatz zu den Öffentlich-Rechtlichen sind die HD-Varianten der Privatsender sowohl über Kabel als auch über Satellit nur gegen eine zusätzliche Gebühr zu entschlüsseln - und nach wie vor ist nur eine Minderheit der Deutschen bereit, dafür zusätzlich in die Tasche zu greifen. Während also bei Streamingdiensten mittlerweile immer mehr Nutzer 4K-Qualität genießen, greifen die meisten Menschen bei linearem Privatfernsehen aus Kostengründen nach wie vor auf verwaschene SD-Qualität zurück.