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Gibt es einen verstärkten öffentlichen Druck zu Gendern? Wie sinnvoll ist es, in offiziellen Schriftstücken durch Sonderzeichen eine geschlechtergerechte Sprache anzuwenden? Wieso ist die Diskussion ums Gendern derart emotional aufgeladen? Welche Kompromiss-Lösungen wären in der Gender-Debatte denkbar? "Die Vorgabe zu Gendern befördert die Polarisierung in der Gesellschaft und ist Ausdruck einer zunehmenden Entfremdung zwischen Politik und Verwaltung und der Bevölkerung", ist sich die Thüringer CDU-Landtagsabgeordnete Beate Meißner sicher. Daher habe ihre Fraktion den Gesetzentwurf eingebracht, um das Gendern in Schulen und in Schriftstücken der staatlichen Verwaltungen zu verbieten. Dieser Gesetzentwurf erzürnt die parlamentarische Geschäftsführerin der Fraktion von Bündnis90/Die Grünen Madeleine Henfling: "Hier geht es gar nicht um geschlechtergerechte Sprache, es ist vielmehr ein Kulturkampf." Es gebe keine offizielle Vorschrift zu gendern. Für den Wissenschaftsjournalisten Tim Schröder stellt sich die Realität ganz anders dar: "Im Arbeitsalltag vieler Mitarbeiter in Institutionen und Verwaltungen gilt jetzt schon de facto ein Genderzwang." Die Aussage, es sei jedem freigestellt zu gendern oder nicht, sei falsch. Für den Vizepräsidenten der Uni Jena, Professor Uwe Cantner, ist sowohl die politische Order nicht zu gendern als auch die Order nur noch zu gendern falsch. Seine Ansicht: "Gendersensible Sprache wird von vielen überbewertet."
(MDR)
Länge: ca. 60 min.