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KI-Siegel und KI-Netzwerke: WDR und BR wappnen sich für ein neues Zeitalter

von Florian Gessner in Mediennews
(01.08.2024, 16.00 Uhr)
ARD-Anstalten ergreifen Maßnahmen gegen das Missbrauchspotenzial der digitalen Welt
Der WDR ist der "Coalition for Content Provenance and Authenticity" (C2PA) beigetreten
WDR/c2pa
KI-Siegel und KI-Netzwerke: WDR und BR wappnen sich für ein neues Zeitalter/WDR/c2pa

Künstliche Intelligenz (KI) hält zunehmend Einzug in unseren Alltag. Neben den neuen Einsatzmöglichkeiten und Chancen birgt die Technologie mit ihren selbstoptimierenden Systemen auch Risiken. Immer häufiger tauchen im Netz Fotos, Videos und Audioinhalte auf, die sich bei genauerer Prüfung als KI-generierte Fälschungen, sogenannte Deepfakes, entpuppen. Welche Medieninhalte sind noch echt und authentisch? Was ist Fakt und was Fake? Das könnte bei der zukünftigen Mediennutzung immer schwieriger festzustellen sein. So waren bei einer im vergangenen Jahr experimentell durchgeführten Studie der University of Waterloo nahezu 40 Prozent der Teilnehmer:innen nicht dazu in der Lage, echte Porträtfotos von KI-generierten Bildern zu unterscheiden. Die neun ARD-Anstalten - und hier insbesondere WDR und BR - begegnen diesem Manipulationsrisiko nun mit einer Reihe von Maßnahmen.

WDR erprobt KI-Siegel und setzt auf Verifikation und Factchecking-Expertise

Wie der WDR mitteilt, ist er als erstes öffentlich-rechtliches Medienhaus im deutschsprachigen Raum zwei Initiativen zur Kennzeichnung vertrauenswürdiger Inhalte beigetreten: der "Content Authenticity Initiative" (CAI) und der damit verbundenen "Coalition for Content Provenance and Authenticity" (C2PA), die entsprechende technische Standards entwickelt. Außerdem wurde die Ausstellung eines Zertifikats beim "Media Provenance Commitee" der IPTC (International Press Telecommunications Council) beantragt. Dieses Zertifikat weist den WDR und seine Inhalte dann als verifiziert und authentisch aus.

Der Hauptzweck des neuen Echtheitssiegels ist die eindeutige Kennzeichnung echter Fotos, Videos und Tonaufnahmen. Als eine Art digitaler "Beipackzettel", wie der WDR es nennt, soll das Siegel auf Abruf genaue Angaben zur Aufnahme und zu jedem Bearbeitungsschritt bereitstellen. Im Fall von Videos beispielsweise ist es als kleines "i" im Sternkreis in der Bildecke sichtbar. Mit einem einzigen Klick auf das Siegel wird die Genese des Materials inklusive der Metadaten zur Aufnahme und den einzelnen Bearbeitungsschritten transparent gemacht.

Der Beitritt zu CAI und C2PA ermöglicht es dem WDR, noch im laufenden Jahr 2024 zu erproben, wie und ob die Anwendung des KI-Siegels im aktuellen Geschäft funktioniert. Der neue Standard sieht jedenfalls vor, das Echtheitssiegel in der gesamten Produktionskette, also vom Aufnahmegerät über den Schnitt bis zum Endgerät und schließlich bis zum Archiv, einzuführen. Der Sender vergleicht es daher auch mit einem Bio-Siegel zur Kennzeichnung von Lebensmitteln.

Beim Kampf gegen Fake-News setzt der WDR jedoch nicht allein auf technische Lösungen. Der Sender beschäftigt überdies ein Verifikationsteam sowie Factchecking-Experten und -Expertinnen zur Untersuchung von Videos, Fotos und fraglichen Informationen. Hausintern gebe es zudem einen intensiven Austausch mit den Redaktionen über die besten Recherchetools.

BR knüpft KI-Netzwerk und baut KI-Board auf

Auch der Bayerische Rundfunk (BR) macht sich für einen medienkompetenten Umgang mit KI-Technologie stark. Bereits Anfang des Jahres ist das "AI for Media Network" mit dem "Science meets Journalism"-Treffen im BR gestartet. Mitarbeitende aus Journalismus und Wissenschaft tauschten hierbei Methoden für journalistische KI-Anwendungen aus. Ziel des Netzwerks ist es, Verlage, Wissenschaft und Industrie miteinander zu verbinden, um einen wertebasierten Einsatz von KI im Journalismus zu fördern.

BR/Getty Images/Klaus Vedfelt/Stephan Wittmann/Montage: Christoph Einfalt

Innerhalb des BR soll ein zusätzlich neu aufgebautes KI-Board ermöglichen, KI-Entwicklungen konsequent und fachübergreifendend im Blick zu behalten. Unter Mitwirkung aller Direktionen priorisiert das neue Board übergreifende KI-Projekte im BR, beschäftigt sich mit ethischen Problemstellungen und berät die Geschäftsleitung zu KI-Grundsatzfragen. Erst vor wenigen Wochen hat der Sender zudem seine internen KI-Richtlinien erneuert, welche die journalistischen Qualitätsstandards nachhaltig sichern sollen.

Übergreifendes ARD-KI-Netzwerk

Darüber hinaus haben WDR und BR gemeinsam die kommissarische Leitung des im Juni 2024 beschlossenen ARD-weiten KI-Netzwerks übernommen und koordinieren aktuell dessen Aufbau. In diesem interdisziplinären Netzwerk werden zukünftig Expert:innen aus der gesamten ARD gemeinsam an KI-Projekten arbeiten. Durch intensiven Austausch und aufeinander abgestimmte Arbeitsteilung soll vor allem doppelter Arbeitsaufwand vermieden, die Wirtschaftlichkeit gesteigert und das Alleinstellungsmerkmal als professioneller Medienverbund gesichert werden.

Die Arbeitsteilung erfolgt dabei durch Teambildung in sogenannten Clustern, die sich beispielsweise gezielt mit kritischer Berichterstattung zu KI oder automatisierten Tools befassen. Ein Cluster zur Verifikation von Information und zur Identifikation von Desinformation startet voraussichtlich im Herbst. Zu den Aufgaben des Netzwerks gehören ferner die Entwicklung, Anpassung oder der Einsatz spezieller KI-Technologien zur Arbeitserleichterung im crossmedialen ARD-Medienverbund. Auch die Berichterstattung rund um das Thema, dem der WDR mit  "Unser Leben mit KI" sogar eine eigene Magazin-Reihe widmet, soll zukünftig im KI-Netzwerk gemeinschaftlich konzipiert werden.


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Leserkommentare

  • George Bailey schrieb via tvforen.de am 01.08.2024, 18.19 Uhr:
    Die Büchse der Pandora ist längst geöffnet, da hilft nichts mehr...
    Sicher ein richtiger Schritt, aber eines der Hauptprobleme in diesem Zusammenhang kann er nicht mehr verhindern: Dass eine riesige Zahl von Menschen glauben, was sie glauben WOLLEN und sich den Rest mittlerweile pseudo-Fakten-gestützt zusammenlügen können, bis es passt.
    Ein Zertifikat für korrekte Fakten löst dieses Problem leider nicht, weil man es einfach anzweifeln kann, wie auch schon in den vergangenen Jahren die gesamte ("Lügen")-Presse...
    Auch die Hunderte Millionen an Arbeisplätzen, die durch KI "eingespart" werden, gerade auch im textschaffenden Bereich, kann dieses Verfahren nicht neu schaffen, die Kontroll-Arbeitsplätze, die man für die KI neu benötigen wird, sind natürlich weit, weit weniger, ich schätze mal, ein Hundertstel bis ein Tausendstel... Aber das ist ein anderes Thema.
  • kleinbibo schrieb via tvforen.de am 02.08.2024, 18.00 Uhr:
    George Bailey schrieb:
    mehr verhindern: Dass eine riesige Zahl von
    Menschen glauben, was sie glauben WOLLEN

    Auch vor über 50 Jahren haben schon Menschen geglaubt, dass noch niemand auf dem Mond herumgelaufen ist - da kann man halt nichts machen!
  • Donnie_XYZ schrieb via tvforen.de am 02.08.2024, 21.26 Uhr:
    Damals konnte aber nicht jeder Dödel "seine" Wahrheit weltweit verbreiten.
    Da waren das lokal begrenzt einfach nur ein paar "Spinnerte" im Dorf / der Stadt.
    Und heute suchen sie sich zusätzlich noch ihre Pseudo-Fakten auf Pseudo-Seiten zusammen und vermehren sich mit Gleichgesinnten. Sektentum hoch zehn.
  • George Bailey schrieb via tvforen.de am 03.08.2024, 11.29 Uhr:
    Exakt, haargenau, das ist das Problem.
    Ein Zertifikat rettet da nichts mehr.
  • kleinbibo schrieb via tvforen.de am 04.08.2024, 18.27 Uhr:
    Donnie_XYZ schrieb:
    Damals konnte aber nicht jeder Dödel "seine"
    Wahrheit weltweit verbreiten.

    Der Buchdruck galt aber bereits als erfunden und Erich von Däniken hat er zu großer Bekanntheit verholfen. So viel anders als heute war es damals nicht, da phantasiert ihr einfach zu viel.
  • Jim.S schrieb via tvforen.de am 04.08.2024, 21.52 Uhr:
    Donnie_XYZ schrieb:
    Damals konnte aber nicht jeder Dödel "seine"
    Wahrheit weltweit verbreiten.
    Da waren das lokal begrenzt einfach nur ein paar
    "Spinnerte" im Dorf / der Stadt.
    Heute gibt es die Möglichkeit die These per Internet (schneller) zu verbreiten die Erde ist flach hahaha
    und die hat eine KI erstellt also ich bin das nicht
  • andreas_n schrieb via tvforen.de am 05.08.2024, 08.56 Uhr:
    kleinbibo schrieb:
    Donnie_XYZ schrieb:
    --------------------------------------------------
    -----
    > Damals konnte aber nicht jeder Dödel "seine"
    > Wahrheit weltweit verbreiten.
    Der Buchdruck galt aber bereits als erfunden und
    Erich von Däniken hat er zu großer Bekanntheit
    verholfen. So viel anders als heute war es damals
    nicht, da phantasiert ihr einfach zu viel.

    Der Buchdruck? Papier ist nicht nur geduldig, sondern in der Verbreitung geradezu behäbig und erreicht auch nicht jeden Interessenten.
    Heute bilden sich aber dank Internet Gemeinschaften, deren Mitglieder sich in ihren Ansichten gegenseitig bestärken können. Und solche Communitys sind zudem noch untereinander vernetzt. Das war früher nicht der Fall.
    Und es gibt wiederum Menschen, die sich das zu Nutze machen. Falschinformationen und Hetze verbreiten sich viel schneller.
    Und dann passiert da sowas wie derzeit in England.
  • xena123 schrieb am 05.08.2024, 09.17 Uhr:
    "Der Buchdruck? Papier ist nicht nur geduldig, sondern in der Verbreitung geradezu behäbig und erreicht auch nicht jeden Interessenten."
    ...
    Naja... ich kann Ihnen auf Anhieb ein halbes Dutzend Bücher nennen, die auch heute noch für 99% allen Übels verantwortlich sind.
    In islamistischen und linken Diktaturen wird aus einigen davon beinahe täglich zitiert. Und schaffen so TATSÄCHLICH Kriege, Gräuel, und Unterdrückung.
    Ganz im Gegenteil sogar von Internet, Communities und KI, wo man höchstens mal 'ne Meinung ertragen muss, die nicht seine Lieblingsmeinung ist.
  • Frog and Starfish schrieb via tvforen.de am 05.08.2024, 09.19 Uhr:
    Genau aus dem Grund ist es sehr gut, die Kommentarfunktion unter Videos zu deaktivieren, wie es manche Nachrichtendienste tun. Im Kampf gegen Hetze und falsche Infos ist es nur ein Tropfen auf den heißen Stein, aber besser als gar kein Tropfen. Das gilt zum Großteil für Hetze, aber auch in kleinerem (aber meiner Meinung nach auch immer größer werdenden Umfang) für öffentliches Verständnis und Empathie mit Tätern (was eventuelle spätere Täter anstacheln könnte). So wurde nach der Messerattacke mit zwei toten Jugendlichen in einer Bahn in Norddeutschland in einem "alternativen Blog" Verständnis für den Täter aufgebracht, über Deutschland geschimpft und der 34jährige wie ein hilfsloses kleines Kind dargestellt. In diesem Fall fand Hetze gegenüber dem deutschen Staat statt - auch das kann nach hinten losgehen (davon abgesehen, dass es absolut pietätlos gegenüber den Familien der getöteten Jugendlichen war).
  • James Finlaysons Assistent schrieb via tvforen.de am 05.08.2024, 17.37 Uhr:
    Frog and Starfish schrieb:
    Genau aus dem Grund ist es sehr gut, die
    Kommentarfunktion unter Videos zu deaktivieren,
    wie es manche Nachrichtendienste tun. Im Kampf
    gegen Hetze und falsche Infos ist es nur ein
    Tropfen auf den heißen Stein, aber besser als gar
    kein Tropfen.

    Sorry, Frog, aber ich glaube nicht, daß jemand seine
    Meinung durch Kommentare bildet, festigt oder ändert.
    Der Grund ist eher, daß sich bei solchen Themen die
    Leute schneller (verbal) an die Gurgel gehen als bei unpolitischen
    Themen...was dann dementsprechend zu Beleidigungen oder
    anderen sprachlichen Entgleisungen führt.
    Ich finde es wirklich sinnvoller, daß man den "Tastaturhelden"
    unter sich die Gelegenheit gibt, Dampf abzulassen.
    Kann man "Hate Speech" nennen, wie man will - es findet nur
    virtuell statt, keiner von denen würde aufstehen und das in der
    Realität praktizieren.
    Wenn du es mit der nötigen Distanz erträgst, dann verfolge
    mal eine Woche lang "9gag.com" - bzw. dort speziell die
    deutsche Sektion. (https://9gag.com/tag/germany)
    Dort wird gehetzt, rassistisch rumgepöbelt und man beleidigt
    sich auch untereinander in freundschaflich-humorvoller Kumpelmanier.
    Allles nicht zu ernst zu nehmen.
    Zwischendurch ist es z.B. derzeit der Trend,
    Landschaftsbilder und Grillfotos zu posten.
    Dort wird nichts von administrativer Stelle gelöscht oder zensiert -
    kriegt dein Kommentar zu viele "Downvotes", ist er zwar erstmal
    "verdeckt", kann aber durch simples Anklicken lesbar gemacht werden.
    Diese Seite empfehle ich auch all denen, die meinen, man "dürfe nichts mehr sagen".
    Dort darf man sagen, was man will - aber man darf sich halt nicht an dem äußerst
    rauhen Umgangston stören.
    Amokläufer - egal welcher Religion oder politischer Gesinnung -
    werden durch andere Umstände angestachelt.
    Nicht aber durch Parolen und Kommentare im Netz.