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Preiserhöhung für Paramount+, Ende für Comedy-Central-Webseite

von Bernd Krannich in News international
(27.06.2024, 14.18 Uhr)
US-Konzern Paramount Global schlingert nach gescheiterten Übernahmeverhandlungen
Jon Stewart in jungen Jahren als Moderator der "Daily Show"
Comedy Central
Preiserhöhung für Paramount+, Ende für Comedy-Central-Webseite/Comedy Central

In der US-Entertainment-Industrie ist momentan Paramount Global ein großes Gesprächsthema. Dort gab es zuletzt eine gescheiterte Übernahmeverhandlung, nun wurde eine Preiserhöhung für Paramount+ in den USA angekündigt, die Unternehmensführung hat massive Einsparungen angekündigt und gestern wurde die in den USA unter anderem die Webseite von Comedy Central "deaktiviert" - auf der Amerikaner bis dato ein tiefes Archiv von Clips der beliebten  "Daily Show" abrufen konnte.

Allgemein befindet sich Paramount Global in turbulentem Wasser. Das Unternehmen hatte durch Querelen um eine Wiedervereinigung von CBS Corp. und Viacom den Anschluss im Streamingmarkt verschlafen, was die langfristige Profitabilität in Frage stellt und die Medienfirma zu einem Kandidaten für sogenanntes M&A macht, Merger & Acquisition - also den Zusammenschluss mit einer anderen Firma, sei es nun als gleichberechtigter Partner ("Merger") oder durch Aufkauf ("Akquisition"). Vor drei Wochen war nach längeren Verhandlungen ein Verkauf des Unternehmens überraschend gescheitert.

Das liegt auch an der komplexen Struktur im Hintergrund, bei der die Mutterfirma National Amusements in der Hand der Redstone-Familie den Großteil von Paramount Global besitzt, an dem aber auch Aktionäre beteiligt sind - im Raum steht daher auch, dass Kaufinteressen von Paramount Global vielleicht den Mutterkonzern aufkaufen könnten, was aber für Paramount-Global-Aktionäre vermutlich sehr nachteilig wäre, so dass dann Klagen zu erwarten wären. Generell ist unklar, was die aktuelle Chefin bei National Amusements - Shari Redstone - mit der Firma vorhat, die ihr verstorbener Vater Sumner Redstone über Jahrzehnte aufgebaut hatte: Will sie versuchen, das Gesamtunternehmen zusammenzuhalten oder wäre sie mit einer Ausschlachtung einzelner Unternehmensteile einverstanden?

Die gesamte Ungewissheit bei Paramount Global sowie nicht sonderlich gute Geschäftszahlen hatten zuletzt für deutlich sinkende Aktienkurse gesorgt. Die hatten wiederum den Druck erhöht, endlich Klarheit zu schaffen. Im Zuge der letztendlich gescheiterten Übernahmeverhandlungen hatte auch Paramount-Chef Bob Bakish seinen Job verloren (er war gegen einen Verkauf gewesen) und war durch ein Führungstrio ersetzt worden. Das Trio hatten viele Branchenbeobachter nur als kurzzeitiges Provisorium für eine kurze Übergangsfrist angesehen, nun muss die Firma aber längerfristig mit dieser Konstellation klarkommen.

Preiserhöhung

Wie so viele andere Streaming-Anbieter in der letzten Zeit (etwa Max, TV Wunschliste berichtete) hat auch Paramount+ in den USA nun eine Erhöhung der Abo-Preise verkündet. Während es in Deutschland bisher im Wesentlichen nur eine Abo-Option gibt (monatlich 7,99 Euro, kein vergünstigtes Jahresabo), gibt es in den USA auch Abo-Optionen mit Werbung sowie ein "Premium"-Abo mit verbesserter technischer Leistung (TV Wunschliste berichtete).

Bei Paramount+ wird ab dem 20. August für Neukunden die Abostufe "Paramount Plus with limited commercials" von 6,99 auf 7,99 US-Dollar verteuert. Auch das Abo "Paramount Plus with Showtime" verteuert sich um einen US-Dollar (von 11,99 auf 12,99). Das Einsteigerangebot "Paramount Plus Essential" verteuert sich gleich um 2 US-Dollar auf 7,99 Euro.

Für Bestandskunden mit monatlicher Abrechnung steigt der Preis erst mit der ersten Zahlung ab dem 20. September. Auswirkungen auf die vergünstigten Jahresabos wurden noch nicht angekündigt.

"Gewinneinbruch"

Diese Woche hatte das erwähnte Führungstriumvirat von Paramount Global (George Cheeks, Chris McCarthy und Brian Robbins) sich in einem sogenannten Townhall Meeting knapp 500 Beschäftigten gestellt und die aktuelle Situation und ihre anstehenden Pläne erläutert.

Dabei wurde ins Zentrum gestellt, dass der Umsatz von Paramount Global zwischen 2018 und 2023 um 13 Prozent angestiegen sei, der Profit jedoch im gleichen Zeitraum um 61 Prozent gefallen. Solche Entwicklungen hört man in der Geschäftswelt nicht gerne, sie sind schlecht für Übernahmeangebote und Aktionäre.

Die Pläne für die Zukunft stehen auf drei Säulen: Zunächst soll für das internationale Streaming-Geschäft nach Partnern und neuen Wegen gesucht werden (in Teilen Europas arbeitet Paramount schon mit NBCUniversal zusammen und betreibt SkyShowtime). Im letzten Geschäfts-Quartal hatte das Streaming-Geschäft (trotz Einsparungen, TV Wunschliste berichtete) 286 Millionen US-Dollar Verlust eingefahren - 71 Millionen Kunden weltweit waren damals ausgewiesen worden. Ziel ist es wohl, Partner zu finden, die eine Führungsrolle übernehmen und es Paramount erlauben, ohne weitere (Betriebs-)Kosten den bestehenden Content auszuspielen.

Daneben wurde der Verkauf einzelner "Assets" eingeleitet - Geschäftsbanken wurden als Partner ins Bot geholt, um Angebote auszuloten. Die US-Presse spekuliert über einen möglichen, strategischen Verkauf von Studioanlangen in Hollywood ("verkaufen und danach zurückmieten") sowie einen Verkauf der Sendermarke BET oder auch den Verkauf von Lokalsendern, die nicht zum CBS-Network gehören.

Und schließlich sollen durch Umstrukturierungen 500 Millionen US-Dollar eingespart werden - dabei soll es auch zu Entlassungen kommen.

Comedy Central Webseite abgeschaltet

Kurz nach diesen Ankündigungen wurde bekannt, dass Paramount Global die zum Unternehmen gehörenden US-Webseiten ComedyCentral.com, TVLand.com, MTVNews.com und CMT.com "gelöscht" hat, was in den USA für eine Schockwelle gesorgt hat. Die Domains sind weiterhin im Netz, nur wurden die über 25 Jahre angelaufenen Inhalte entfernt. Das umfasst neben Catch-up-Möglichkeiten laufender Formate unter anderem zahllose Clips der mehrfach prämierten "Daily Show" und dessen einstigen Spin-Off  "The Colbert Report" wie auch das gewaltige Newsarchiv bei MTV.

Das wird in den USA als gewaltiger, kultureller Verlust eingeschätzt. Gegenüber Deadline kommentierte Paramount Global, dass man die Seiten entschlackt habe, um die Nutzer auf Paramount+ zu bringen (wo es jedoch die entsprechenden Archivinhalte nicht gibt): Besucher etwa von ComedyCentral.com werden einerseits direkt auf Paramount+ verwiesen und auch darauf hingewiesen, dass Zuschauer die geliebten Comedy Central Shows ja auch immer noch per Kabel-Fernseh-Vertrag sehen kann...


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Leserkommentare

  • Vritra schrieb am 29.06.2024, 01.40 Uhr:
    Ich weiß nicht, ob ich heulten soll oder doch lieber das Popcorn hole und das Desaster aus der letzten Reihe genieße. Es ist mir ein Rätsel, wie man bei denen alles falsch machen konnte was man nur falsch machen konnte.
    Ich hatte ohnehin nicht vor mein Abo zu behalten, der Client auf den smarten TVs ist der letzte Dreck und die neuen Contents lohnen sich bislang nicht. Trotz allem ist es traurig mit anzusehen, wie ein einst so glänzendes Medienunternehmen mit Ansage und Vollgas vor die Wand fährt.