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Warner Bros. Discovery: 10 Milliarden Verlust - an der falschen Stelle gespart?

von Bernd Krannich in Mediennews
(08.08.2024, 16.37 Uhr)
Unternehmen muss den Wert seiner Sender neu angeben
WBD
Warner Bros. Discovery: 10 Milliarden Verlust - an der falschen Stelle gespart?/WBD

In den Vereinigten Staaten stellen aktuell diverse Unternehmen ihre Geschäftszahlen für das zweite Quartal 2024 vor. Einen herben Rückschlag musste dabei Warner Bros. Discovery hinnehmen. Bei einer "Neubewertung" seiner linearen TV-Sender wurden deren Wert um satte 9,1 Milliarden US-Dollar nach unten gesetzt. Hintergrund sind "verlorene" Sportrechte (man geht diesbezüglich noch vor Gericht) und die Tatsache, dass Unternehmenschef David Zaslav mal wieder den Mund ziemlich voll genommen hatte.

Die Aktienkurse gaben im Anschluss an die Verkündung der Geschäftszahlen deutlich nach: laut Variety um 11 Prozent, nachdem die Kurse schon im Jahresverlauf um 32 Prozent gefallen waren. Als Warner Bros. Discovery im April durch den Aufkauf von Warner Media durch Discovery vollzogen wurde, war das Gesamtunternehmen an der Börse 50 Milliarden US-Dollar wert - aktuell sind es noch 18,8 Milliarden.

Elefant im Porzellanladen: David Zaslav

Zaslav war von Discovery an die Spitze von Warner Bros. Discovery gekommen. Sein "Auftrag" nach der Umbildung seines bisherigen Unternehmens war es, Schulden zu reduzieren. Das machte er mit geschäftsmännischer Kaltschnäuzigkeit: Er baute Unternehmensteile kompromisslos um (keine fiktionalen Serien mehr bei TNT; Kinderprogramm bei HBO Max gekürzt; das mit langem Vorlauf gestartete CNN+ nach nur einer Woche eingestellt), wobei er auch darauf setzte, produzierte fiktionale Programme (allen voran ein "Batgirl"-Film, dessen Dreharbeiten schon abgeschossen waren) als Steuerabschreibungsobjekte zu nutzen, die im schlimmsten Fall Archiv verschwanden oder im besten Fall an Mitbewerber verkauft wurden ( "Snowpiercer"), wo sie aber eben nur nach langen Verzögerungen erschienen. Die US-amerikanische Kreativgemeinde war erbost.

Zuletzt hatte es sich Zaslav mit Geschäftspartnern aus der Sportrechte-Ecke verscherzt. Für die Profi-Basketball-Liga NBA stand die Aushandlung langfristiger Lizenzen an (Laufzeit: elf Jahre ab der Saison 2025/26), wobei die NBA verschiedene Rechtepakete anbot (man denke an die Verteilung von Fußball über diverse Sender in Deutschland). Als langjähriger Lizenznehmer über den Sender TNT (seit 1989) hatte WBD das Recht, als erster und für einige Zeit exklusiv zu verhandeln, kam aber mit der NBA zu keinem Abschluss - bisher zahlte man 1,8 Milliarden US-Dollar pro Spielzeit.

Im Geschacher um Milliarden ließ Zaslav vernehmen, dass man die NBA-Rechte ja vielleicht auch gar nicht brauche. Derartige Respektlosigkeiten ließen die US-Branche aufhorchen. Am Ende wurde sich die NBA mit Disney (für ESPN), NBCUniversal (auch für NBC) und Amazon über ihre verschiedenen Rechtepakete einig - Gesamtwert für die NBA 76 Milliarden US-Dollar. WBD berief sich auf eine Vertragsklausel, die dem Unternehmen das Recht einräumte, einen zwischen der NBA und einem anderen Lizenznehmer ausgehandelten Deal durch ein "gleichwerttiges Angebot" auszustechen - und reichte entsprechende Unterlagen ein. Die NBA lehnte mit der Begründung ab, dass das Angebot von WBD eben nicht "gleichwertig" wäre (weil die Ausspielung auf diversen Sendern und Streamingdiensten nicht immer vergleichbar ist). WBD kündigte an, vor Gericht zu ziehen.

Klar ist aber: Ohne die NBA-Rechte verliert der Sender TNT deutlich an Wert, was WBD nun eben in die Bewertung einrechnen musste.

Hoffnungsschimmer: Streaming

Aus den neuen Geschäftszahlen geht auch ein kleiner Lichtblick hervor: WBD hat weltweit die 100-Millionen-Streamingkunden geknackt: Genauer gesagt brachte ein Zuwachs von 3,6 Millionen Kunden im Quartal die Zahl der Nutzer auf 103,3 Millionen für die Dienste HBO, Max und Discovery+. Dabei verlor man in den USA Nutzer (52,4 statt 52,7 Millionen), konnte aber außerhalb der USA deutlich zulegen (von 46,9 auf 50,8 Million). Das Unternehmen führte das auf den allmählichen internationalen Relaunch von Max zurück.

Zu den erwähnten Abschreibungen kamen nochmal weitere 2,1 Milliarden an Abschreibungen. Das konnte nur teilweise durch Gewinne aufgefangen werden: Am Ende blieben für das Quartal 10 Milliarden an Verlusten.

Generell lief im vergangenen Quartal das Werbegeschäft sehr gut (+ 99 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum), auch an den Kinokassen konnte das Unternehmen punkten (+ 19 Prozent), während die Einnahmen aus den Fernsehsendern deutlich nachgaben (- 27 Prozent) und auch bei Videospielen ein deutlicher Einnahmerückgang vermeldet wurde (- 41 Prozent).


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Leserkommentare

  • User 1653680 schrieb am 16.08.2024, 17.09 Uhr:
    Spannende Zeiten für Überflieger Gunnar Wiedenfels!
  • Harvey schrieb am 09.08.2024, 12.27 Uhr:
    Seit DC's Legends of Tomorrow mit einem fiesen Cliffhanger beendet wurde halte ich von Zaslav gar nichts mehr. Ich denke auch, er wird Warner Bros an den nächstbesten verschachern. Und DC Comics gleich mit.😒
  • User 1825949 schrieb am 11.08.2024, 21.27 Uhr:
    Damit hat Zaslav rein gar nichts zu tun ^^
  • Flapwazzle schrieb am 08.08.2024, 16.49 Uhr:
    Das ist wahrscheinlich wie im öffentlichen Nahverkehr. Da planen und finanzieren wahrscheinlich auch nur Menschen, die die eigenen Produkte nicht nutzen.