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TV-Kritik/Review: 1992
(23.03.2015)
Ein besessener HIV-infizierter Polizist, ein skrupelloser Werbefachmann, dem es nichts ausmacht, ob er leicht bekleidete Teenagerinnen oder rechte Politiker an den Mann bringt, ein Irakkriegsveteran, der mit populistischen Reden Politkarriere macht - nicht gerade ein Ensemble an Sympathieträgern, das Sky Italia in seiner zweiten seriellen Eigenproduktion
In sich rasch abwechselnden Sequenzen präsentiert uns die Auftaktfolge zunächst eine ganze Reihe von (fiktiven) Figuren aus unterschiedlichen sozialen Millieus, die erst einmal nichts miteinander zu tun zu haben scheinen: Während der junge Polizist Luca Pastore (Domenico Diele) an einer Razzia gegen den (realen) sozialistischen Politiker Mario Chiesa teilnimmt, der gerade gegen Schmiergeld einen öffentlichen Auftrag vergeben hat (die Geldscheine werden buchstäblich die Toilette wieder hochgespült), kehrt der Soldat Pietro Bosco (Guido Caprino) aus dem Irak zurück. Seine Wut ist dort nicht gerade weniger geworden. Als er nachts einem älteren Mann zu Hilfe kommt, der von zwei Albanern überfallen wird, wird Bosco zum Medienhelden wider Willen - die Zeitungen nennen ihn "Batman". Der Überfallene war zufälligerweise ein Politiker der neuen aufstrebenden Rechtspartei Lega Nord - für deren Ziele kommt ein Mutiger, der sich gegen ausländische Kriminelle auflehnt, gerade recht und so überredet man Bosco, für sie bei der nächsten Wahl zu kandidieren. Bosco ist einer dieser "kleinen Leute", die bisher immer nur auf der Verliererseite standen. Seine einzige Motivation ist, es "denen da oben" mal so richtig zu zeigen. Kein Wunder, dass seine Parolen bei den Lega-Nord-Anhängern Begeisterung auslösen.
Auch Luca Pastore fühlt sich betrogen: Durch eine verseuchte Blutkonserve hat er sich mit HIV infiziert. Daraus resultiert seine Wut gegen ein korruptes System, das so etwas erst ermöglicht hat. Der Kampf des Staatsanwalts gegen Unternehmens- und Parteiführer kommt ihm da gerade recht, um sich rückhaltlos hineinzustürzen. Dabei schreckt er vor nichts zurück, auch nicht davor, mit der Tochter des ebenfalls korruptionsverdächtigen Unternehmers Mainaghi (Tommaso Ragno) Bibi (Tea Falco, Typ Punk und schwarzes Schaf der reichen Familie) anzubandeln. Der Daddy selbst hat eine Affäre mit der wesentlich jüngeren Veronica Castello (Miriam Leone, eine frühere Miss Italia), einem Gelegenheits-Callgirl, das von der großen TV-Show-Karriere träumt.
Seltsam anmutende Fernsehshows, die wie eine Mischung aus der
Ganz schön starker Tobak, den die Serienautoren Alessandro Fabbri, Ludovica Rampoldi und Stefano Sardo - alle Drei schrieben schon die italienische Version von HBOs
Die wenigen Szenen, in denen nicht ständig geredet wird, werden gerne von zeitgenössischen Popsongs untermalt. So ertönt etwa der PM Dawn-Hit "Set Adrift On a Memory Bliss" ("Baby, you send me..."), wenn Luca und Bibi nach der ersten Begegnung in der Disco gemeinsam durch die nächtlichen Straßen fahren. Ein Period Piece ist "1992" trotzdem nicht geworden, dazu sind wohl auch die gezeigten Vorgänge noch zu nah an der italienischen Gegenwart - nicht nur in zeitlicher Hinsicht. In diesen Jahren hat vieles seine Anfänge, was das Land noch heute beutelt (nicht zufällig arbeitet Notte für die Vertriebsabteilung von Mediaset, dem zu Berlusconis Finanzimperium Fininvest gehörenden Medienkonzern, und auch der junge Cavaliere selbst hat als reale Fernsehaufnahme bereits einen Auftritt). Mit der Entscheidung, eine ganze zehnteilige Serie diesem komplexen Thema zu widmen, fordert Sky sein Publikum zwar ziemlich heraus, stellt sich aber auch in beste internationale Pay-TV-Tradition. Die Faszination von "Gomorrha" erreichen die Macher zwar leider nicht, die meist bemühten Versuche deutscher Fernsehproduzenten, zeitgeschichtliche Themen fiktionalisiert aufzubereiten, lassen sie aber weit hinter sich.
Dieser Text basiert auf Sichtung der ersten zwei Folgen der Serie.
Marcus Kirzynowski
© Alle Bilder: Sky Italia/Beta Film
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