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Galadriel (Morfydd Clark) ist zu allem bereit, um das Böse zu besiegen.
Galadriel (Morfydd Clark) ist zu allem bereit, um das Böse zu besiegen. Prime Video

Ein dritter Hauptstrang dreht sich um die jugendliche Nori Brandifuß (Markella Kavenagh), die zur Gruppe der Harfüße gehört, den Vorfahren der aus Tolkiens Büchern bekannten Hobbits. Mit ihrer Gruppe zieht sie in Mittelerde umher und verspürt, anders als ihre Artgenossen, immer wieder den Drang nach Abenteuern. Eines Nachts stößt sie auf einen verwirrten Fremden (Daniel Weyman), der mit einem Meteoriten vom Himmel gefallen ist und freundet sich mit diesem an. Hat es zunächst den Anschein, als könne es sich bei ihm um Sauron handeln, verdichten sich in der letzten Folge der ersten Staffel die Hinweise in eine andere Richtung. Nicht unwahrscheinlich, dass wir es hier mit dem aus "Der Hobbit" und "Der Herr der Ringe" bekannten Zauberer Gandalf zu tun haben.

Parallel zu den geschilderten Ereignissen frischt der Halbelb Elrond (Robert Aramayo) seine Freundschaft zum Zwergenprinzen Durin (Owain Arthur) auf. Von ihm erfährt er von einem in den Tiefen des Höhlensystems Khazad-dûm entdeckten außergewöhnlichen Metall namens Mithril, das Elbenkönig Gil-galad abbauen möchte, da er nur mit diesem Wunderrohstoff glaubt, den bevorstehenden Niedergang seines Volkes verhindern zu können. In der achten Folge der ersten Runde dient Mithril dazu, drei besondere Ringe zu schmieden, die den Fortbestand der Elben sichern sollen.

Im Gegensatz zu den Filmen über den Hobbit Bilbo Beutlin und dessen Neffen Frodo fühlt sich "Der Herr der Ringe: Die Ringe der Macht" nicht von Anfang an wie eine klassische Heldenreise an. Zahlreiche - teils bekannte, teils unbekannte - Figuren und mehrere Settings werden eingeführt, und oft gibt es zunächst keine Überschneidungen zwischen den verschiedenen Strängen. Erst nach und nach finden einige Fäden zueinander, klären sich bestimmte Beziehungen. In der Konsequenz wirkt die Serie eine ganze Weile weniger handlungsgetrieben als die Leinwandwerke und wartet zudem nicht mit ähnlich großen Schlachtpassagen auf. Actionmomente sind rarer gesät. Erst in der sechsten Folge kommt es zu einem größeren Kampfgetümmel, das einen erfrischend geerdeten Eindruck hinterlässt. So spektakulär die großen mit starken Computereffekten gespickten Konfrontationen in Jacksons Trilogie sind, so angenehm ist es, hier echte Darsteller an echten Schauplätzen aufeinanderprallen zu sehen.

Elrond (Robert Aramayo) will sein Volk vor dem Untergang bewahren.
Elrond (Robert Aramayo) will sein Volk vor dem Untergang bewahren. Prime Video

In puncto Optik muss sich "Der Herr der Ringe: Die Ringe der Macht" grundsätzlich nicht verstecken. Den Drehort Neuseeland inszenieren die Macher auch dieses Mal in seiner ganzen majestätischen Pracht. Mit Blick auf die zweite Staffel, die nicht mehr dort entstand, sondern in Großbritannie gefilmt wurde, stellt sich die spannende Frage, ob die Serie ihre visuelle Wucht beibehalten kann. Wir werden sehen...

Was im Vergleich mit den sehr männerlastigen Kinoarbeiten hervorsticht: Die Prime-Video-Produktion stellt einige Frauenfiguren in den Mittelpunkt. Allen voran Galadriel, die mit der ätherischen Version aus den Filmen noch wenig gemein hat. "Der Herr der Ringe: Die Ringe der Macht" zeichnet sie als Getriebene, als rachedurstige, nicht gerade diplomatische Kriegerin, die auf ihr Bauchgewühl vertraut, regelmäßig mit dem Kopf durch die Wand will und nicht unbedingt als typische Sympathieträgerin durchgeht. Hinzu kommt die abenteuerlustige Nori, die sich nicht an die Vorgaben ihrer Gefährten halten möchte, den konventionellen Harfuß-Pfad verlässt und am Ende der ersten Staffel ihr Coming-of-Age erlebt.

Überhaupt erzählt die Serie sehr ausgedehnt von Charakteren, die ihren Platz in der Welt noch finden müssen, die mit ihrer Herkunft und den auf ihnen lastenden Erwartungen ringen. Auch Durin gerät mit seinem Vater aneinander, der die Bitte der Elben um Mithril abschlägt und auf die Isolation der Zwerge setzt. Der aus Númenor kommende Isildur tut sich seinerseits schwer, in die Fußstapfen Elendils zu treten. So interessant die jeweiligen Konflikte sein mögen. Ganz wird man das Gefühl nicht los, dass ein bisschen Abwechslung nicht geschadet hätte.

Der Aufbruch der Streitmacht aus Númenor ist allemal imposant.
Der Aufbruch der Streitmacht aus Númenor ist allemal imposant. Prime Video

Ein Aspekt, der vor Veröffentlichung der ersten Staffel für große Aufregung und hitzige Diskussionen sorgte, ist die sehr diverse Besetzung. Wer die Filme im Hinterkopf hat, wird sich gewundert haben über das durchmischte Bild, das "Der Herr der Ringe: Die Ringe der Macht" entwirft. Ein Grund zum Aufregen: Keineswegs! Denn erstens wäre es schade, wenn sich Adaptionen stets sklavisch an ihre Vorlagen halten. Und zweitens sollte doch gerade in einer Fantasy-Welt vieles denkbar und möglich sein. Ob Tolkien sich wirklich im Grab umdrehen würde, wie manche Kommentatoren anmerkten, werden wir jedenfalls nie in Erfahrung bringen. Die aufgebrachten Netzreaktionen spiegeln leider wider, wie verankert rassistisches Denken nach wie vor in Teilen der Gesellschaft ist. Eine interessante Einordnung bietet übrigens Tobias M. Eckrich, der Vorsitzende der Deutschen Tolkien Gesellschaft in diesem Interview mit dem Redaktionsnetzwerk Deutschland.

Problematisch sind an "Der Herr der Ringe: Die Ringe der Macht" andere Dinge: Nicht immer werden die kreativ Verantwortlichen ihren Hauptfiguren in gleichem Maße gerecht. Der Strang um Elrond und Durin etwa kommt insgesamt zu kurz. Vor allem im Hinblick auf die Geschehnissen in den letzten beiden Folgen, die für den Fortgang der Handlung große Bedeutung haben. Gehetzt und unsauber wirken einige Entwicklungen im Schlusskapitel, beispielsweise Galadriels Erkenntnis, dass ihr Weggefährte Halbrand in Wahrheit der so gefürchtete Sauron ist. Noris Abschied von ihrer Gemeinschaft wiederum wird auf exzessive Weise melodramatisch ausgeschlachtet. Nicht zuletzt geht es in den Dialogen manchmal etwas zu salbungsvoll zu. Und auch der mitunter ausufernde Einsatz von Zeitlupen fällt störend auf. Die Serie hat ihre Schwächen, entfaltet keinen derart starken Sog wie Jacksons "Herr der Ringe"-Trilogie. Neugier auf die zweite Staffel, den sich nun verschärfenden Kampf gegen Sauron und seine Pläne weckt die Prime-Video-Produktion aber schon. Was man ihr definitiv zugutehalten muss: Tolkiens gigantisches fiktives Universum macht sie greifbar, füllt es mit (neuem) Leben.


 

Über den Autor

  • Christopher Diekhaus
Christopher Diekhaus, Jahrgang 1985, erlebte seine TV-Sozialisation in den 1990er-Jahren. Seine echte Liebe für den Flimmerkasten entbrannte allerdings erst gegen Ende der Schulzeit. Nach seinem Studium landete er zunächst in einer Film- und Fernsehproduktionsfirma. Seit 2013 schreibt Christopher als Freiberufler Film- und Serienkritiken. Das Portal fernsehserien.de unterstützt er seit Ende 2019. Im Meer der Veröffentlichungen die Perlen zu entdecken – diese Aussicht spornt ihn immer wieder an. Insgeheim hofft er, irgendwann eines seiner in der Schublade liegenden Drehbücher zu verkaufen. Bis er den Oscar in Händen hält, sichtet und rezensiert er aber weiter fleißig die neuesten Serien.
Lieblingsserien: Devs, Lass es, Larry!, Severance

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Leserkommentare

  • ErikPhantom schrieb am 31.08.2024, 19.08 Uhr:
    Nach meiner Kindheit - von meiner Tante überredet, die 3 giftgrünen Bücher im Schuber zu lesen, die mich an vielen Stellen eher verwirrten, als unterhielten (ich war erst 9 oder 10); dann den Zeichentrickfilm gesehen, der mit offenem Ende daherkam - konnte ich die Filme natürlich kaum erwarten.
    Und ja: sie sind an einigen Stellen langatmig und ja: soviele Nahaufnahmen wie der Eine Ring bekam, hätte man ihn als Hauptdarsteller in die Castliste aufnehmen müssen.
    Trotzdem sehe ich sie mir immer wieder gern an, weil sie großartig sind.
    Ich fand auch die "Hobbit" Filme toll; obwohl auch ich der Meinung bin: 2 gestrafftere hätten durchaus gereicht.
    Und ich bin davon überzeugt, daß Herr Tolkien sich über die Weiterentwicklung seiner Figuren (gerade was die Frauenrollen angeht) sehr gefreut hätte.
    Nun aber zu der Serie, auf die ich ebenso gespannt war, wie auf die Filme.
    Als es noch hieß, sie sollen die Filme nur als serialer Reboot wiedergeben, war ich entsetzt: wieso etwas neu machen, wenn es schon fast an Perfektion grenzt?
    Doch dann kam es heraus: eine Vorgeschichte soll es werden und DAS ist doch etwas, was man als Fan sehen mag, weil es davon ja auch noch nichts zu lesen gab..meist nur angedeutet.
    Was soll ich sagen: ich persönlich finde dieses Herangehen und vor allem die Zeit, die sich die Verantwortlichen genommen haben, daß die verschiedenen Charaktere sich entwickeln und wir sie kennenlernen können, sehr gut.
    Auch daß bekannte Figuren hier zu sehen sind und so die Urgeschichte ihren Anfang nimmt; insbesondere Galdriel, die ja wirklich in den Büchern und Filmen nicht sooo viel zu tun hat, kann hier ihr Potenziel entfalten und dadurch erklären, weswegen sie sich später nach Lórien zurückzog.
    Daher kann ich die Serie nur empfehlen und hoffe, daß nach Staffel 2 weitere Staffeln mit der selben Liebe gedreht werden und sie nicht plötzlich (wie es ja schon fast bei Streamingdiensten normal ist [Bsp. "Der dunkle Kristall - Äre des Widerstands"]) mit offenen Ende eingestellt wird.
  • Chewie schrieb am 29.08.2024, 00.10 Uhr:
    Mir hat die erste Staffel ganz gut gefallen. Hab sie jetzt extra noch mal geschaut, um wieder auf Stand zu sein.
    Besonders die ruhige Erzählweise gefällt mir. Andere mögen das langweilig finden, ich jedoch sehe darin die Möglichkeit, mehr über die Welt und die Charaktere zu erfahren. Ich freue mich auf die 2. Staffel!
  • Torsten S schrieb am 25.08.2024, 13.51 Uhr:
    Ich liebe die HdR-Filme, alle 6, aber die erste Staffel dieser Serie war Müll! Schöne Naturbilder, wenig Action, eine unlogische und langweilige Story. Auch völlig uninteressant. Ich habe nach der Hälfte abgebrochen. Nun versucht man in der zweiten Staffel alles das wieder gut zu machen, was in Staffel 1 schief ging. Man sieht es im Trailer das vieles qusie reingequentsch wurde, was man hätte schon längst zeigen können. Zuschauer die mal weg sind, sind kaum wieder zurückholbar.Ja, der Trailer hat mir sogar gefallen und bin noch am Überlegen, ob ich nicht doch wieder dabei bin.

    Kleiner Fun-Fakt. In der Serie und wie man oben auf dem Bild sieht "Der Aufbruch der Streitmacht aus Númenor ist allemal imposant". Mag sein, aber wenn man in der Folge genau hingeschaut hat, wären die Schiffe nie unter den Brücken mit ihren Segeln durchgekommen. Nur mal so, zum Schmunzeln.