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TV-Kritik/Review: "Superman & Lois": Der Stählerne ist jetzt Familienvater
(27.01.2022/ursprünglich erschienen am 04.03.2021)
Dieser Text erschien erstmalig anlässlich der US-Premiere von "Superman & Lois" am 23. Februar 2021 in den USA auf The CW - mittlerweile läuft die Serie dort in einer zweiten Staffel. Ab dem heutigen 27. Januar 2022 wird die Serie bei ProSieben Fun ausgestrahlt.
Nachdem sich das sogenannte Arrowverse, das Serienuniversum der DC-Superhelden beim US-Network The CW, in den vergangenen Jahren immer mehr auf teils obskure Figuren wie
Die neueste Inkarnation des unsterblichen Mythos von dem übermenschlichen Wesen vom untergegangenen Planeten Krypton trägt den Titel
Ebenfalls noch zu Beginn der Auftaktfolge verliert Clark (Tyler Hoechlin) nach einem Eigentümerwechsel seinen Job bei der Zeitung und am gleichen Tag stirbt seine geliebte Adotivmutter (der Vater ist bereits seit längerem tot). Die Beerdigung und das Kümmern um den Nachlass führen Clark samt Familie zurück nach Smallville, wo auch nicht mehr alles so idyllisch ist wie in früheren Zeiten.
Die Mutter war hoch verschuldet, weil die örtliche Bank fragwürdige Hypotheken an Farmer vergab. Der Industrielle Morgan Edge (Adam Rayner), der auch den Daily Planet aufgekauft hatte, möchte sich zudem das Land unter den Nagel reißen, auf dem bislang noch die Bauernhöfe stehen. Bei einem Unfall entdecken die halbwüchsigen Kent-Söhne, dass sie keine normalen Menschen sind, und Clark bleibt nichts anderes übrig, als sie darüber aufzuklären, dass er Superman ist. Am Ende der überlangen Auftaktfolge mit knapp einer Stunde Nettolaufzeit beschließt das Ehepaar, mit den Kindern nach Smallville in Clarks Elternhaus zu ziehen.
Was Drehbuchautor und Ko-Serienschöpfer Todd Helbing (gemeinsam mit Arrowverse-Mastermind Greg Berlanti) hier präsentiert, ist eine recht rasante, manchmal durchaus überraschende Neuanordnung meist bekannter Versatzstücke. All die bekannten Namen, Orte und Figuren sind zwar da: Krypton, Smallville und Metropolis, die Kents und die Lanes, Clarks Jugendliebe Lana Lang (Emmanuelle Chriqui), Morgan Edge und natürlich auch noch Erzfeind Lex Luthor (Wolé Parks). Der Schwerpunkt liegt aber ganz woanders, als man es hätte vermuten können: auf Clarks Rolle als Familienvater. "Superman & Lois" ist eben doch kein Remake von "Lois & Clark", auch wenn bei beiden Serien das Privatleben mehr im Mittelpunkt steht als die Einsätze des Stählernen. Aber nicht das Berufsleben des Paars als Reporter bildet diesmal den Fokus, sondern eben das Familienleben inklusive den Teenieproblemen ihrer Söhne.
Letzteres ist wohl der Hauptzielgruppe des "jungen" Networks The CW geschuldet und so sind die Szenen rund um den unsicheren Jordan (Alexander Garfin), der seine übermenschlichen Kräfte entdeckt, den selbstsichereren Footballspieler Jonathan (Jordan Elsass) und ihre neuen MitschülerInnen auch kaum von den zahlreichen anderen Coming-of-Age-Serien des Senders wie etwa
Schon interessanter ist der ausbrechende Vater-Sohn-Konflikt zwischen dem bockigen Jordan, der sich vom Vater vernachlässigt fühlt, und Clark, der zwischendurch eben immer mal wieder die Welt oder zumindest ein abstürzendes Flugzeug retten muss. Leider hat Hauptdarsteller Tyler Hoechlin nicht den Charme eines Dean Cain. Noch farbloser wirkt bislang Elizabeth Tulloch als Starreporterin. Gerade ihr Handlungsstrang stellt sich in der kürzeren zweiten Folge zudem als sehr vorhersehbar heraus: Wenn sie bei einer örtlichen Pressekonferenz von Edge zum ersten Mal auf die Reporterin der Smallville Gazette trifft und diese meint, ihre Zeitung würde liebend gerne einmal einen Artikel von ihr drucken, ist schon klar, dass Lane am Ende der Folge bei der Provinzzeitung anheuern wird.
Physisch gekämpft wird natürlich auch und zum Glück hat die CGI-Technik seit den Zeiten von "Lois & Clark" riesige Fortschritte gemacht. Als "geheimnisvoller" neuer Superschurke wird ein Fremder eingeführt, dessen Identität aber schnell aufgeklärt wird und nicht überrascht. Allerdings handelt es sich wohl um die Version dieser Figur aus einem Paralleluniversum, in dem Superman kein strahlender Held ist, sondern selbst ein Bösewicht. Die Autoren spielen hier recht geschickt mit der Frage, wer nun eigentlich der Gute und wer der Böse ist.
Erzählerisch fällt die zweite Folge gegenüber dem durchaus gelungenen Auftakt leider stark ab. Es fehlt dann doch irgendetwas Innovatives, das das Serienkonzept von den zahlreichen Vorgängern abheben würde. Ein bisschen Rumgekloppe, ein wenig Teeniedrama und eine Prise Kleinstadtintrigen sind auf Dauer vielleicht doch etwas langweilig. Trotz wesentlich höherer filmischer Qualität und spektakuläreren Actionszenen bleibt die Neuadaption weit hinter dem Charme der 90er-Serie zurück. Das liegt zum großen Teil an den DarstellerInnen (zwischen Tulloch und Hoechlin gibt es keine vergleichbare Chemie wie einst zwischen Teri Hatcher und Dean Cain), aber auch daran, dass die alte Serie sich selbst nie so ganz ernst nahm, während die neue sehr formelhaft auf Hochglanzprodukt getrimmt ist. Auf Todd Helbings Aussage in einem Interview mit Deadline Hollywood, die Serie wolle eine Qualität wie aktuelle Kabel- und Streamingserien bieten, muss man leider erwidern, dass das neben den technischen Mitteln eben auch komplexere Drehbücher erfordern würde.
Dieser Text basiert auf der Sichtung der ersten beiden Episoden der Serie "Superman & Lois".
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